Eigentlich dürfte einem Siegeslauf von Dolby Vision nicht im Wege stehen, doch es gibt ein Problem: Dolby will mit dem Verfahren Geld verdienen und verlangt Lizenzgebühren von Filmstudios und Herstellern der TV-Geräte. Unternehmen wie Samsung wollen das aber nicht hinnehmen. Vor diesem Hintergrund entwickelten die Südkoreaner HDR10+ als offenen Standard, der ebenfalls eine dynamische Anpassung ermöglicht und bei dem keine Lizenzgebühren fällig werden.
Nun kommt es vor allem auf die Inhalte-Anbieter an. Die TV-Anbieter in Deutschland - von den Öffentlich-Rechtlichen bis hin zu den meisten privaten Sendern - spielen dabei quasi keine Rolle, weil sie bis auf wenige Ausnahmen noch nicht einmal in 4K senden. Verbreitungskanäle für 4K-Inhalte sind die Blue-ray-Scheiben, TV-Boxen wie Apple 4K, Amazons FireTV oder der Decoder von Sky. Von dem Filmstudios unterstützen die großen Player Sony, Paramount und Universal Dolby Vision. 20 Century Fox positioniert sich als Unterstützer von HDR10+, während Warner auch Titel in Dolby Vision anbietet. Der Unterhaltungsriese Disney, der 20th Century Fox kaufen will, unterstützt bisher nur Dolby Vision und HDR10.
Entscheidend könnte die Formatpolitik der Streamingdienste sein. Seit Ende Dezember kann man in Deutschland HDR10+-Videos über Amazon Video auf aktuellen 4K-TVs von Samsung wiedergeben. Netflix bietet seinen Kunden sowohl Filme in HDR10 (UltraHD Premium) als auch in Dolby Vision an. Bei HDR10+ warte Netflix zunächst einmal ab, wie Produktchef Greg Peters sagte. Auch iTunes streamt Filme auf dem Apple TV in HDR10 und Dolby Vision.
Eine vermittelnde Rolle im Format-Streit übernimmtPanasonic. Auf der CES stellten die Japaner einen Player für Ultra HD Blu-rays vorn, der die beiden konkurrierenden HDR-Formate Dolby Vision und HDR10+ unterstützt. Allerdings zogen andere Hersteller bislang nicht nach, so dass es doch zu einem harten Showdown kommen könnte.