Test: Veeam Backup and Replication 6

Backup-Lösung für virtuelle Umgebungen

14. März 2012, 7:00 Uhr | Von LANline.

Veeam Backup and Replication sichert virtuelle Server, ohne dafür einen Backup-Agenten zu benötigen. Die neue Version 6 wartet mit einigen Neuerungen auf, darunter eine bessere Skalierbarkeit und schnellere Replikationen über WAN-Verbindungen. Neben VMware unterstützt das Tool nun auch Microsoft Hyper-V.

Mit Backup and Replication 6 hat Veeam eine aktualisierte Version der Sicherungssoftware für virtuelle Server-Umgebungen auf den Markt gebracht. Die Sicherungslösung lässt sich nun unter anderem auch auf mehrere Server verteilen. Zum eigentlichen Backup-Server sind eine Proxy- und ein Repository-Server hinzugekommen. Der Backup-Server steuert dabei, welche Proxy-Server auf welche Repository-Server sichern und führt automatisch ein Load Balancing durch. Für ein zentrales Management mehrerer Backup-Server hat Veeam zudem den „Enterprise Manager“ im Programm. Der optionale „Microsoft Search Server“ wiederum verbessert die Suchfunktionen und die Suchgeschwindigkeit in den Backup-Dateien.
 
Backup and Replication unterstützt ab Version 6 nun auch die Sicherung von virtuellen Servern, die unter Microsoft Hyper-V laufen. Veeam ist zudem in der Lage, virtuelle Maschinen zwischen Speichersystemen unterschiedlicher Hersteller zu replizieren. Ein weiterer positiver Aspekt der Backup-Lösung: Sie benötigt auf den zu sichernden virtuellen Maschinen keine Agenten.
 
Schnell installiert
 
Im LANline-Test setzten wir Veeam Backup and Replication 6 in einem VMware Vsphere 5 Cluster ein, um mehrere virtuelle Windows- und Linux-Server zu sichern und wiederherzustellen. ESX 4 und ESX 3.5 unterstützt Veeam ebenfalls. Wir installierten die „Enterprise Edition“ der Veeam-Software auf einem virtuellen Windows-2008-R2-Server. Das Setup war nach wenigen Minuten abgeschlossen. Die „Enterprise Edition“ bietet im Vergleich zur „Standard Edition“ einige zusätzliche Funktionen, darunter den Enterprise Manager, die Search-Server-Integration, Indexierung der Gast-File-Systeme, Item Level Recovery und automatisiertes „Sure Backup“. Für die Automatisierung von Aufgaben steht in beiden Editionen auch ein Powershell Snap-in zur Verfügung. Beim Öffnen der Veeam-Anwendung erscheint eine grafische Oberfläche mit drei Assistenten für das Hinzufügen von Servern sowie für die Erstellung und das Starten von Backup-Jobs. Im ersten Schritt muss der Administrator den Vcenter-Server angeben, der die virtuellen Maschinen (VMs) verwaltet. Anschließend kann er die VMs im Backup-Wizard auswählen und ihnen Sicherungsjobs zuweisen.
 
Bei der Konfiguration eines Backup-Jobs kann der Administrator zahlreiche Einstellungen vornehmen. Unter anderem legt er fest, ob die VMware Tools das Gastsystem kurzzeitig einfrieren sollen, um einen konsistenten Snapshot zu erstellen. Veeam bringt für Microsoft-Anwendungen einen eigenen VSS-Requestor (Volume Shadow Copy) mit, der auch in der Lage ist, Transaction Logs zu verarbeiten.
 
Standardmäßig verwendet Veeam ein „Changed Block Tracking“, das beim Backup nur die seit dem letzten Sicherungslauf geänderten Blöcke überträgt. Diese Funktion setzt mindestens die „VMware Virtual Hardware Version 7“ voraus. Um das Volumen der im Backup gespeicherten Daten zu reduzieren, führt Veeam darüber hinaus eine Inline-Deduplizierung durch und komprimiert die Daten zusätzlich. Bei den Tests verkleinerte Veeam die Daten von zwei Windows-VMs beim ersten Backup um den Faktor 4, indem es sie von 16 GByte auf 4 GByte reduzierte.
 
Mehrere Backup-Methoden
 
Veeam 6 unterstützt vollständige Backups, inkrementelle Backups sowie synthetische Voll-Backups, die das Tool zum Beispiel ein Mal pro Woche aus den inkrementellen Sicherungen erstellt. Des Weiteren sind auch so genannte „Reversed Incremental Backups“ möglich. Mit dieser Methode erstellt das Tool bei jedem inkrementellen Backup zusätzlich ein Voll-Backup. Swap-Files lassen sich von der Sicherung ausschließen. Die Software kann zudem automatisch eine Integritätsprüfung der Backup-Daten durchführen.
 
Wann ein Backup-Job auszuführen ist, stellt der Administrator über einen Scheduler ein. Zur Wahl stehen ein Wochenplan für inkrementelle und synthetische Voll-Backups sowie eine periodische Sicherung in regelmäßigen Abständen. Veaam kann die Daten der virtuellen Maschinen auf lokale Disks, auf CIFS- beziehungsweise NFS-Netzwerklaufwerke oder auf SAN-Speichersysteme sichern. Beim Backup auf SAN-Storage muss der Repository-Server per Fibre Channel oder iSCSI mit dem Speichernetz verbunden sein. Eine direkte Sicherung auf Tape Libraries ist nicht vorgesehen.
 
Der Administrator hat auch die Möglichkeit, die von Veeam verwendete Bandbreite zu beschränken. Das Tool verwendet pro Sicherungsjob fünf parallele TCP/IP-Sessions. Falls dies zu einer Überlastung des Netzwerks führt, kann der Adminstrator die Übertragungen auf eine TCP/IP-Session pro Job begrenzen. Zudem lässt sich die Zahl der gleichzeitigen Sicherungsjobs auf vier beschränken. Für die Benutzerverwaltung unterstützt Veeam eine rollenbasierende Rechtevergabe. Über den Status der Backup-Jobs kann sich der Administrator per E-Mail oder SNMP informieren lassen.
 
Falls das Backup über eine WAN-Verbindung erfolgt, sollte der Administrator unter „Storage Optimizations“ die Option „WAN Target“ wählen. Veeam empfiehlt für WAN-Sicherungen eine Bandbreite von mindestens 1 MBit/s. Ein WAN-Backup ist auch bei Leitungen mit hoher Latenz möglich, allerdings dürfen die TCP/IP-Verbindungen nicht unterbrochen werden. Ab Version 6 benötigt Veeam an Remote-Standorten für die Datensicherung keinen eigenen Backup-Server mehr. Es genügt, dort einen Proxy-Server einzurichten, der die Daten über die WAN-Strecke in die Zentrale sichert. Bei größeren Datenvolumen ist es möglich, am Remote-Standort zusätzlich einen Repository-Server zu platzieren, der die Backup Images vor Ort speichert. Auch die asynchrone Replikation von virtuellen Maschinen lässt sich über WAN-Verbindungen durchführen und bietet eine kostengünstige Möglichkeit, um beim Ausfall eines kompletten Standorts die virtuellen Systeme am Desaster-Recovery-Standort schnell wieder hochzufahren. Für dieses Szenario hat Veeam in Version 6 die Failover-Fähigkeiten verbessert. Die Software kann beim Failover die IP-Adressen und das IP-Routing anpassen. Beim Failback stellt das Tool dann die ursprüngliche Konfiguration automatisch wieder her. Zudem sind nur die seit dem Zeitpunkt des Failovers geänderten Datenblöcke an den primären Standort zurückzuschreiben.
 
Wiederherstellung von Daten und VMs
 
Für den LANline-Test richteten wir mithilfe des Backup-Assistenten mehrere Backup-Jobs ein. Dazu wählt der Administrator die gewünschten virtuellen Maschinen aus und konfiguriert die bereits beschriebenen Optionen. Wir ließen die Sicherung von zwei Windows- und zwei Linux-VMs im Stundentakt laufen. Als Backup-Methode wählten wir das platzsparende Standardverfahren der inkrementellen Backups.
 
Um die Restore-Funktionen zu testen, löschten wir anschließend in einer VM mehrere Verzeichnisse. Veeam verwendet für „Single File Restores“ dasselbe Sicherungs-Image wie für die Wiederherstellung der kompletten VM. Einzelne Dateien und Verzeichnisse lassen sich bei ein- oder ausgeschalteter VM aus dem Image heraus zurücksichern. Um von einem Windows-System einzelne Dateien und Verzeichnisse wiederherzustellen, ist im Restore-Assistenten die Option „Guest Files (Windows)“ zu wählen, bei Linux-VMs der Menüpunkt „Guest Files (other OS)“. Anschließend öffnet sich ein Explorer-Fenster, das die komplette Verzeichnisstruktur der VM in einer Baumstruktur anzeigt. Der Systemverwalter kann dort die gewünschten Dateien und Verzeichnisse auswählen und auf ein Laufwerk des Veeam-Backup-Servers kopieren. Mehrere Dateien oder Verzeichnisse lassen sich nur auf derselben Ebene gleichzeitig auswählen. Wenn sie auf unterschiedlichen Verzeichnisebenen liegen, muss der Anwender den Kopiervorgang mehrmals hintereinander ausführen. Die gelöschten Daten konnten wir auf diesem Weg im Test erfolgreich zurücksichern.
 
Um eine komplette VM wiederherzustellen, wählt der Systemverwalter den Restore Wizard. Dieser bietet auch die Möglichkeit, einzelne virtuelle Disks oder VM-Konfigurationsdateien zurückzusichern. Wir wählten die Option „Entire VM“, um eine zuvor gelöschte VM an ihrem ursprünglichen Ort wiederherzustellen. Der Administrator kann auch einen anderen Ort vorgeben. Der Restore der VM war nach etwa fünfzehn Minuten erfolgreich abgeschlossen.
 
Mithilfe der Funktion „Instant Restore“ kann der Administrator eine VM auch direkt aus der Backup-Datei heraus starten. Dabei mountet Veeam das Backup Image als Datastore an einem ESX-Server. Anschließend lässt sich die VM mit der „Storage Vmotion“-Funktion von VMware an ihren ursprünglichen Ort zurückverschieben. Unter Hyper-V unterstützt die Lösung ein Instant Recovery derzeit noch nicht.
 
Für den Test löschten wir einen virtuellen Windows-2008-Server vom Datastore und starteten dann den „Instant Recovery Wizard“. Dort wählten wir den zugehörigen Backup-Job und den ESX-Host aus, auf dem die VM laufen sollte. Zudem bejahten wir die Optionen, die VM nach dem Restore zu starten und mit dem virtuellen Netzwerk zu verbinden. Es dauerte nur knapp eine Minute, bis der virtuelle Server wieder normal zur Verfügung stand. Um die VM-Daten aus dem Backup Image wieder auf einen Datastore zu kopieren, starteten wir anschließend im Vsphere Virtual Center einen Storage-Vmotion-Job und wählten den gewünschten Datastore aus. Anschließend stand die VM wieder genau so zur Verfügung wie vor der Löschung.
 
Mit dem so genannten „Sure Backup“ stellt Veeam eine abgeschottete Umgebung bereit, um die Wiederherstellung von VMs zu testen. Diese Überprüfung lässt sich auch automatisch durchführen. Veeam bietet des Weiteren ein so genanntes „Extract Utility“ an, mit dem sich virtuelle Windows- und Linux-Maschinen auch ohne Veeam Backup and Replication wiederherstellen lassen. Für Exchange-Server und Datenbanken unterstützt Veeam ein „Item Level Recovery“. Damit ist es möglich, einzelne E-Mails oder Table Spaces wiederherzustellen.
 
Fazit
 
Veeam Backup & Replication 6 bietet umfangreiche Funktionen für die Sicherung und Wiederherstellung von virtuellen Servern, die auf Virtualisierungsplattformen von VMware oder Microsoft laufen. Die zahlreichen Wizards führen Schritt für Schritt durch die Konfiguration der jeweiligen Aufgabe. Dies versetzt auch weniger erfahrene Administratoren in die Lage, Backup-Jobs schnell einzurichten und Wiederherstellungen erfolgreich durchzuführen. 
 
Info: Veeam SoftwareTel.: 089/207042-800Web: www.veeam.com/de/
 
Der Autor auf LANline.de: chjlange

Veeam kann virtuelle Maschinen über WAN-Verbindungen replizieren und bietet damit auch einen Desaster-Schutz.

Mit Instant Recovery lassen sich virtuelle Maschinen direkt aus dem Backup Image heraus starten und schnell wieder zur Verfügung stellen.

Zahlreiche Wizards unterstützen den Administrator dabei, Backup-Jobs einzurichten und Restores einzelner Dateien oder kompletter VMs durchzuführen.
LANline.

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