Neue HPC-Rangliste

China erobert den Supercomputer-Thron

15. November 2016, 13:17 Uhr | Lars Bube

In der Rangliste der 500 schnellsten Supercomputer liefern sich China und die USA ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen. Aber auch Deutschland kann mit ordentlicher Rechenleistung glänzen und belegt den dritten Platz in der Nationen-Wertung.

Zum Start der International Supercomputing Conference in Utahs Hauptstadt Salt Lake City hat das Supercomputer-Konsortium zum 48. Mal seine »Top 500« Rangliste der 500 schnellsten Supercomputer der Welt veröffentlicht. Den ersten Platz belegt unangefochten der erst dieses Jahr fertiggestellte chinesische Superrechner »Sunway TaihuLight« mit seiner gigantischen (Linpack-)Rechenleistung von 93 Petaflops und eine Maximalleistung von 125 Petaflops. Damit bietet der Bolide des National Supercomputing Centers in Wuxi mit seinen mehr als zehn Millionen CPU-Kernen aus einheimischer Produktion fast so viel Rechenpower wie die nächsten fünf Systeme in der Liste zusammen. Er ist zudem einer der Hauptgründe dafür, dass sich die Gesamtrechenleistung der 500 stärksten Suprecomputer gegenüber dem Vorjahr um knapp 60 Prozent auf nunmehr 672 Petaflops vergrößert hat. Mit einem Stromverbrauch von 15 Megawatt (6,05 Megaflops pro Watt) ist der chinesische HPC-Cluster zudem sogar vergleichsweise sparsam.

Die USA haben hingegen in der neuesten Top 500-Liste hingegen weiter an Boden verloren. Mit 171 ist die einst dominierende Nation mit so wenigen Supercomputern wie noch nie in der Listung vertreten. China verfügt inzwischen über exakt die gleiche Anzahl an Superrechnern. Lediglich beim Anteil an der Gesamtrechenleistung liegen die USA noch mit 33,9 Prozent knapp vor China, das 33,3 Prozent der Kapazitäten stellt. Wenn der künftige US-Präsidenten Donald Trump nach seinem Amtsantritt also nicht umgehend auch auf diesem Gebiet dafür sorgt, dass die USA wieder zu einstiger Größe zurückfinden, wird China die Hightech-Nation wohl schon bei der Vorstellung der nächsten Ranglisten im Juni, spätestens aber nächsten Herbst endgültig von der HPC-Spitzenposition verdrängt haben.

Auf dem dritten Platz liegt Deutschland mit 31 Supercomputern unter den schnellsten 500. Der Vormarsch Chinas hat aber auch zwei deutsche Systeme aus der Rangliste geworfen. So fiel beispielsweise das Stuttgarter Cray-Cluster HazelHen aus den Top 10, in denen Deutschland nun nicht mehr vertreten ist. Ähnlich sieht auf den Plätzen vier, fünf und sechs aus. Japan ist noch mit 27 (-10), Frankreich mit 20 (+2) und Großbritannien mit 13 (-5) Superrechnern in der HPC-Rangliste vertreten.

Das sind die zehn schnellsten Supercomputer der Welt:

Top 10 der Supercomputer - November 2016

Platz 10: Trinity

TFLOPs (Linpack): 8.100

Prozessoren: Intel Xeon E5-2698v3 16C 2.3GHz, Aries interconnect

Kerne: 301.056

Hersteller: Cray (XC40)

(Foto: Los Alamos National Laboratory)
Platz 9: Mira

TFLOPs (Linpack): 8.586

Prozessoren: IBM Power BQC 16C 1.60GHz, Custom

Kerne: 786.432

Hersteller: IBM (BlueGene/Q)

(Foto: Argonne National Laboratory)
Platz 7 (2016 erweitert und mit neuen Prozessoren ausgestattet): Piz Daint

TFLOPs (Linpack): 9.779

Prozessoren: Intel Xeon E5-2690v3 12C 2.6GHz, NVIDIA K20x 

Kerne: 206.720

Hersteller: Cray (XC30)

(Foto: Swiss National Supercomputing C

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