Apple machte seine Macs mit selbst entwickelten Chips schneller und effizienter als Windows-PCs. Mit einer neuen PC-Architektur „Copilot + PC" will Microsoft jetzt dagegenhalten. Die Chips kommen erstmals nicht von Intel, sondern von Qualcomm. Diese Notebooks gibt es schon mit der neuen Architektur.
Nachdem Apple mit eigenen Chips seine Macs deutlich beschleunigt hat, will jetzt auch Microsoft dagegenhalten. Die zu Jahresbeginn auf der CES vorgestellte erste Generation der KI-PCs kam noch mit KI-Chips von Intel und AMD auf den Markt. Bei der Performance war hier aber noch deutlich Luft nach oben. Jetzt setzt Microsoft für die Windows-Rechner auf eine neue Prozessor-Architektur: „Copilot + PC" basiert auf Technologie des Chipdesigners Arm, die heute in nahezu allen Smartphones steckt. Während Apple seine Prozessoren der M-Serie selbst entwickelt hat, basieren die neuen Windows-Computer auf Chipsystemen von Qualcomm.
Alle großen PC-Hersteller setzen auf die neue Plattform. Zum Launch haben Microsofts OEM-Partner Acer, Asus, Dell, HP, Lenovo und Samsung bereits neue Notebooks mit „Copilot + PC" vorgestellt. Und auch Microsoft hat bereits Tablets und Notebooks seiner Hardware-Marke „Surface“ damit am Start. Die neuen Geräte sind seit dem 18. Juni 2024 bestellbar oder sogar schon verfügbar und starten ab einem Preis von 999 Dollar, also unter der magischen 1.000er Schwelle.
Bedeutendste Windows-Veränderung seit Jahrzehnten
Microsoft spricht von der „bedeutendsten Veränderung der Windows-Plattform seit Jahrzehnten“. Man habe den PC von Grund auf neu konzipiert – vom Prozessor über das Betriebssystem und die Anwendungsebene bis hin zur Cloud.
Dafür wurde eine völlig neue Systemarchitektur eingeführt, die die Leistung von CPU, GPU und der neuen Hochleistungs-NPU (Neural Processing Unit) kombinieren soll. Verbunden mit den großen Sprachmodellen (LLMs), die in der Azure Cloud zusammen mit kleinen Sprachmodellen (SLMs) ausgeführt werden, sollen Copilot+-PCs ein noch nie dagewesenes Leistungsniveau erreichen. Laut Microsoft sind sie bis zu 20-mal leistungsfähiger und bis zu 100-mal so effizient für die Ausführung von KI-Workloads. Außerdem sollen die Notebooks mit einer Batterieladung einen ganzen Tag durchhalten.
Dank der leistungsstarken Prozessoren und hochmoderner KI-Modelle sollen sie eine Reihe von Funktionen lokal direkt auf dem Gerät ausführen können. Dadurch würden frühere Beschränkungen in Bezug auf Latenz, Kosten und sogar Datenschutz beseitigt.
Eine diese Anwendungen ist „Recall“, eine Art ein fotografisches Gedächtnis, das sich an alles erinnert, was der Nutzer je auf seinem Rechner gemacht oder angesehen hat. Dafür werden alle paar Sekunden Bildschirmaufnahmen gespeichert. Microsoft versichert, dass alle Screenshots lokal auf dem PC bleiben.
Datenschützer sprachen nach der Ankündigung von „Recall“ jedoch von einem Datenschutz-Desaster, weil auch Cyberangreifer auf die Listen zugreifen könnten. Daraufhin ruderte Microsoft zurück und verschob die Einführung von Recall auf einen späteren Zeitpunkt. Außerdem sollte das Feature bei der Einrichtung des PCs nicht mehr standardmäßig eingeschaltet sein, sondern vom Nutzer selbst aktiviert werden.