Mini-PC mit KI-Beschleunigung
Mit dem „Cubi NUC AI+ 2MG” liefert MSI einen kompakten Business-PC mit Intel-Core-Ultra-CPU, zwei Thunderbolt-Ports und KI-Features wie Copilot+ sowie anderen spannenden Neuerungen. Für welche Einsatzszenarien sich das Gerät eignet und was der Winzling zu leisten im Stande ist, zeigt unser ausführlicher Test.

MSIs neuer Mini-PC mit der etwas sperrigen Bezeichnung „MSI Cubi NUC AI+ 2MG“ richtet sich an professionelle Anwender, die Wert auf kompakte Maße, eine hohe Konnektivität und eine moderne CPU-Plattform mit KI-Fähigkeiten legen. Im Inneren arbeitet ein „Intel Core Ultra 7 258V“. Der gehört zur aktuellen Lunar-Lake-Serie und kombiniert vier Performance-Kerne mit vier Effizienz-Kernen, die im Turbo-Modus bis zu 4,8 GHz erreichen. Er wurde in einem 3-nm-Prozess gefertigt und integriert neben der CPU eine „Intel Arc 140V“-GPU sowie eine NPU für KI-Beschleunigung mit bis zu 47 TOPS. Mit einer Basis-TDP von 17 Watt eignet sich der Prozessor ideal für kompakte Business-Systeme, die energieeffiziente Leistung benötigen. Mehr dazu später. Die CPU verfügt über die integrierte Intel-Arc-140V-Grafik, unterstützt wird sie durch die ebenfalls integrierte und damit auch nicht auf- oder umrüstbare 32-GB-DDR5-RAM und eine austauschbare NVMe-SSD mit einem TByte Kapazität. Dank Dual-LAN mit 2,5 Gbit/s, Thunderbolt 4 und Wi-Fi 6E ist das Gerät breit und flott vernetzt. Mit diesem Setup adressiert MSI einerseits klassische Büroarbeitsplätze, aber auch Edge-Umgebungen oder Digital-Signage-Setups.
Der Cubi NUC AI+ 2MG misst nur 135 x 132 x 50 Millimeter und bringt es damit auf ein Volumen von rund 0,826 Litern. Er lässt sich per beiliegender VESA-Halterung einfach an Rückwänden von Displays befestigen, und verschwindet so vollkommen aus dem Sichtfeld. Damit das Einschalten des Rechners dann nicht zur akrobatischen Übung gerät, legt MSI ein externes, etwa 30 Zentimeter langes Kabel mit Ein-/Aus-Schalter bei, das seitlich in das Gehäuse gesteckt werden kann. Letzteres besteht aus recyceltem Kunststoff, was aus Nachhaltigkeitsaspekten zu begrüßen ist. Trotz der geringen Größe bietet der Mini-PC gute Wartungsmöglichkeiten, da die von Phison stammende SSD problemlos nach dem Lösen von vier in den Gummifüssen platzierten Kreuzschlitzschrauben erreichbar sind.
Anschlussfreudigkeit inklusive Thunderbolt
Die Anschlussvielfalt liegt deutlich über dem Klassenschnitt: An der Front hat MSI zwei USB-A (10 Gbit/s), einen kombinierten Audio-Port, einen MicroSD-Kartenleser, den Power-Button mit integriertem Fingerabdrucksensor sowie eine eigene Copilot-Taste untergebracht. Der Fingerabdrucksensor, das Kensington Lock und die Unterstützung für dTPM 2.0 erhöhen die Sicherheit des Rechners im Unternehmensumfeld merklich. Auf der Rückseite finden sich zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse mit DisplayPort-Alt-Modus und Power-Delivery (einer davon mit bis zu 100 Watt Eingang), zwei USB-2.0- Ports, ein HDMI-Ausgang sowie zwei 2,5-Gbit-Ethernet-Ports. Die zwei LAN-Ports ermöglichen entweder die Trennung von Netzwerken, etwa für interne und externe Systeme, oder den Aufbau von Redundanz für höhere Ausfallsicherheit. Alternativ lässt sich über Link Aggregation die verfügbare Bandbreite erhöhen, sofern das Netzwerk dies unterstützt. Bluetooth 5.3 und Wi-Fi 6E (AX211) sind ebenfalls an Bord. Optional lässt sich das Gerät mit Wi-Fi 7 ausstatten.
Als Copilot+-PC bietet der Cubi NUC AI+ 2MG Zugriff auf neue Windows-11-Funktionen wie CoCreator oder Live-Untertitel mit Übersetzung und, seit der Freigabe im Juli, nun auch in Europa Recall. Diese Anwendungen sollen künftig stärker lokal ausgeführt werden und benötigen dafür eine geeignete NPU, so wie sie im Intel Ultra 7 verbaut ist. Von daher ist der Rechner für die stetig steigenden Anforderungen im KI-Bereich sehr gut gerüstet.
Auf dem Rechner ist das praktische und einfach zu bedienende MSI Center installiert, das als zentrale Verwaltungssoftware dient. Es erlaubt die Anpassung von Systemressourcen, Leistungsprofilen und Lüftersteuerung an unterschiedliche Nutzungsszenarien. Darüber hinaus bietet es Tools zur Systemdiagnose und -überwachung, was gerade im Business-Umfeld bei Rollouts oder im Dauerbetrieb hilfreich ist.
Außergewöhnlich für einen Mini-PC ist, dass der kleine MSI über einen Lautsprecher und ein Mikrofon verfügt, sodass nicht zwingend externe Lautsprecher zum Einsatz kommen müssen. Mini-PCs mit Lautsprechern haben echten Seltenheitswert, praktisch ist es allemal. Die Klangqualität liegt zwar nicht auf HiFi-Niveau, doch für normale Telefonate oder YouTube-Videos reicht der Sound locker aus.
Der MSI-Mini im Praxistest

In unseren Benchmark-Tests fuhr der Rechner durchgehend gute bis sehr gute Werte ein, die voll und ganz den verbauten Komponenten entsprechen. So erreicht das System im PCMark 10 eine Punktzahl von 5.916, was die Eignung für Office-Anwendungen, Videokonferenzen und browserbasierte Tools beweist. Die Einzel-Scores in den Bereichen Produktivität (8.536 Punkte) und Digital Content Creation (7.315 Punkte) liegen im oder leicht über dem Durchschnitt vergleichbarer Mini-PCs. Im Cinebench R15 erzielt der Rechner 1.225 Punkte im Multicore-Test. Die integrierte Arc-GPU kommt im 3DMark Night Raid auf 23.324 Punkte und im Time Spy auf 2.908 Punkte. Damit sind auch einfache Games ebenso wie normale Grafikaufgaben oder GPU-beschleunigte Berechnungen möglich. Die SSD liefert im AS-SSD-Test 4.392 MB/s im Lesen und 2.289 MB/s im Schreiben bei einem Gesamtscore von 3.240 Punkten. Die Zugriffszeit liegt bei 0,075 ms. Das sind gute Werte, allerdings gibt es auch deutlich schnellere SSDs. In der Praxis macht sich das jedoch nur dann bemerkbar, wenn regelmäßig sehr große Datenmengen verschoben oder Anwendungen mit besonders hohen I/O-Anforderungen genutzt werden – etwa beim Arbeiten mit 4K-Videodateien oder komplexen Datenbanken. Auch bei längerer Volllast bleibt das System stabil: Die CPU-Temperatur überschreitet selbst bei 100 Prozent Auslastung über einen beliebig langen Zeitraum bei für Büros normalen Außentemperaturen nicht die 70-Grad-Marke. Eine Drosselung tritt erfreulicherweise nicht auf. Der Lüfter ist bei voller Last zwar deutlich hörbar, aber nicht störend laut. Im Leerlauf genehmigt sich der Cubi NUC 15 Watt, unter Last steigt der Verbrauch auf rund 41 Watt an. Angesichts der Leistung sind das sehr niedrige Werte, die das System für größere Rollouts oder den 24/7-Betrieb prädestinieren. Das externe Netzteil liefert bis zu 120 Watt. Wer ein kompatibles MSI-Display nutzt, kann das System auch direkt über Power Link mit Strom versorgen.

Service, Garantie und Distribution
MSI bietet für den Cubi NUC AI+ 2MG drei Jahre Garantie mit Pick-Up-and-Return-Service. Das Gerät ist über die Distribution erhältlich. Für Systemhäuser sind Build-to-Order-Varianten und Projektkonditionen möglich. Die Hotline ist sehr gut erreichbar und unterscheidet zwischen Endkunden- und Business-Support.
Fazit: Vielseitiger Mini-PC mit Business-Features
Mit dem Cubi NUC AI+ 2MG hat MSI einen kompakten Business-Rechner auf den Markt gebracht, der moderne Schnittstellen, solide Leistung und KI-Funktionen in einem Gehäuse vereint. Zwei 2,5-Gbit-LAN-Ports, Thunderbolt 4, VESA-Mount und der zuverlässige Dauerbetrieb machen ihn interessant für IT-Abteilungen und Systemhäuser. Bei grafikintensiven Anwendungen wie 3D-Rendering, CAD mit großen Modellen oder aufwendige 4K-Videobearbeitung stößt die integrierte GPU naturgemäß an ihre Grenzen. Für einfache Medienbearbeitung oder Bildverarbeitung ist sie aber durchaus geeignet. Auf einen zweiten M.2-Slot muss man leider verzichten. Insgesamt ist der Rechner aber eine sehr interessante Plattform für aktuelle und künftige Business-Szenarien.