Top 500 Supercomputer

Deutschland schließt zur HPC-Spitze auf

12. November 2018, 17:30 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Masse gegen Klasse

Der chinesische Sunway TaihuLight musste seinen Spitzenplatz abgeben
Der chinesische Sunway TaihuLight musste seinen Spitzenplatz abgeben
© National Supercomputing Center Wuxi

Der langjährige Spitzenreiter aus China, der »Sunway TaihuLight« des Supercomputing Centers in Wuxi fiel damit auf den dritten Rang zurück. Allerdings wird schon daran gearbeitet, seine Leistungsfähigkeit von derzeit 93 Petaflops weiter auszubauen. Zumindest seinen Rekord hinsichtlich der Prozessorkernanzahl darf der Sunway TaihuLight aber voraussichtlich noch eine Weile behalten. Kann er doch auf sagenhafte 10,6 Millionen Kerne aus chinesischen Sunway-SW26010-260C-CPUs zurückgreifen. Im Gegensatz dazu setzt der auf dem vierten Rang folgende »Tianhe-2A« am National Super Computer Center in Guangzhou auf die ebenfalls gigantische Anzahl von fünf Millionen Xeon-E5-2692v2-12C-Prozessoren von Intel. Damit erreicht er knapp 61,5 Petaflops.

Der direkte Vergleich dieser Vierer-Spitzengruppe zeigt deutlich einen grundlegenden Unterschied der Systeme und Ansätze in den beiden Ländern. Während die Rechenleistung in China vor allem über Masse gepusht wird, geht man in den USA deutlich effizienter zu Werke. Das wirkt sich auch auf den Energiehunger aus. Mit knapp 9,8 MW ist der deutlich schnellere Spitzenreiter Sierra deutlich sparsamer als der Sunway TaihuLight, der bei Spitzenlast 15,4 MW verbraucht. Der Tianhe-2A verbraucht mit seinen fast 18,5 MW sogar knapp doppelt so viel wie der US-Bolide, bietet aber weniger als halb so viel Rechenleistung. Dahinter steckt durchaus eine gewisse Strategie. Denn alle fünf amerikanischen Rechner in den Top 10 gehören dem Energieministerium, das einen besonderen Wert auf Energieeffizienz legt.

Ähnlich sieht die Lage auch beim Gesamtvergleich der Länder aus. Zwar konnte China die Gesamtzahl seiner in der Liste vertretenen Supercomputer weiter steigern und stellt mit 227 Systemen nun sogar fast die Hälfte aller Systeme und mehr als doppelt so viele wie die USA. Gleichzeitig stellen die nur noch 109 amerikanischen Superrechner allerdings 38 Prozent der gesamten Rechenleistung, sieben Prozentpunkte mehr als China.


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