GTDC-Studie

Europäischer Sonderweg zur Distribution 4.0

13. Juni 2017, 16:41 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Eurpean Distribution: Making the Difference«

Zunächst kann die GTDC in ihrem Bericht »Eurpean Distribution: Making the Difference«, dass die Großhändler in Europa bestens ins Jahr 2017 gestartet sind: Mit Verweis auf Zahlen der verschiedenen Marktforscher sieht die Allianz positive Wachstumssignale sowohl bei traditionellen Warengruppen, insbesondere Notebooks und andere mobile Produkte, wie auch bei vergleichsweise neuen Technologiesegmenten wie Cloud Computing. »Mindestens zwei wirklich starke Monate« hätten die Grossisten im ersten Quartal in Europa erfahren, fasst GTDC-CEO Curran zusammen. Andere vermutete Wachstumsfelder wie IoT mögen augenblicklich noch wenig tatsächliches Wachstum zeigen, dabei beweisen laut GTDC aber gerade hier die frühzeitigen Investitionen einiger Distributoren, wie schnell und konsequent sich die Grossisten mittlerweile für solche Pionierfelder in Stellung bringen.

Freilich: Die GTDC ist eine Interessenvertretung, die der eigenen Lobby nicht eine schwindende Bedeutung attestieren wird, und in der Vergangenheit wirkten die Verlautbarungen der Organisation nicht selten wie hohle Durchhalteparolen der US-amerikanischen Konzernzentralen – frei nach dem Motto: »IT-Distribution still counts!« Der jüngste Report kann aber schlüssig aufzeigen, wie sich die Distributoren auch in Europa im Zuge der Digitalisierung neue Mehrwerte für ihre Handelskunden und Herstellerpartner erschließen. Schließlich ist der alte Kontinent ein nationaler Flickenteppich, der auf gut zehn Millionen Quadratmetern unterschiedlichste Staaten und Sprachgruppen vereint. Die zunehmend zu einer zentralisierten, global betrachtenden Aufstellung strebenden Hersteller bräuchten deshalb Partner, die auf lokale Eigenheiten eingehen können. Zumal in den meisten europäischen Märkten immer noch kleine und mittelständische Firmen den wichtigen Schlüsselfaktor zum Marktzugang bilden. Diese KMUs brauchen umfassendere Hilfestellung beim Weg in die digitale Zukunft als Konzerne. Und diese Hilfestellung holen sie sich bevorzugt bei lokalen Partnern ein. Die Distribution nehme in Konsequenz heute in Europa eine zunehmend wichtige Funktion bei der Ausbildung und dem Enablement des lokalen Channels ein.

Ein anderes Beispiel ist das Management unterschiedlicher Compliance-Vorgaben, beispielsweise schon beim Versand im Rahmen überregionaler Projekt-Roll-outs. Hier kommt den Distributoren zugute, dass sie als gewandte Logistiker jederzeit die unterschiedlichsten Zoll- und Einfuhrbestimmungen im Blick haben. Aber auch in der Geräte-Rückabwicklung haben sich die Grossisten mit einer Ausweitung ihrer Lifecycle Services als unverzichtbarer Partner etabliert. Denn auch hier gelten von der Warenentsorgung bis hin zur Datenlöschung komplexe und vielfältige Anforderungen.

Im gleichen Sinne erforderte die komplizierte Vielfalt der Datensicherheitsbestimmungen in Europa ja auch eine Strategieanpassung für viele US-amerikanischen Cloud-Pioniere, ehe die Technologie beispielsweise für den deutschen Channel marktreif wurde. Die Allianz sieht die Distribution in diesem Kontext also in einer wichtigen Brückenfunktion als Enabler, der für Geschäftspartner globalisiertes und lokal ausgerichtetes Geschäft moderieren kann.


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