Smarte Koffer bieten ihren Besitzern zahlreiche praktische Zusatzfunktionen. Dumm nur, dass einige Fluglinien die smarten Reisebegleiter ab nächstem Jahr nicht mehr mit an Bord lassen wollen.
Die Digitalisierungswelle macht auch vor dem Reisegepäck nicht Halt. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe smarter Koffer zu erstehen, die beispielsweise über integrierte GPS-Module zur Nachverfolgung und als Diebstahlschutz verfügen, per RFID identifiziert und mit dem Fingerabdruck entsperrt werden können, oder sogar einen eigenen WLAN-Hotspot und eine Freisprecheinrichtung mitbringen. Doch während Hersteller wie Planet Traveler und der Handel im laufenden Weihnachtsgeschäft von einem veritablen Interesse an den klugen Reisebegleitern berichten, könnte ihnen von anderer Seite auch schon wieder das Aus drohen. Denn viele Fluglinien sehen im Koffer 2.0 ein Sicherheitsrisiko und überlegen deshalb, sie zu verbieten. Hintergrund ist die spätestens seit den Überhitzungsfällen von Samsungs Galaxy Note 7 weit verbreitete Angst vor möglichen Bränden, die durch Fehlfunktionen der integrierten Lithium-Ionen-Akkus ausgelöst werden könnten. Insbesondere im Frachtraum könnte der Kurzschluss oder gar die Explosion schon eines kleinen Akkus, etwa durch Überhitzung oder Beschädigung, recht schnell zu einem großen Problem durch ein unkontrollierbares Feuer führen.
Als erste haben deshalb jetzt in den USA die beiden großen Carrier American Airways und Delta konkret ein entsprechendes Verbot angekündigt. Ab Mitte Januar 2018 dürfen deren Passagiere smarte Koffer nur noch dann einchecken, wenn sich der Akku entnehmen und anschließend im Handgepäck transportieren lässt. Aber auch in der Kabine gelten künftig Einschränkungen für smarte Gepäckstücke. Im Prinzip dürfen dadurch dann all ihre praktischen Zusatz-Features während des gesamten Fluges nicht mehr genutzt werden. Das betrifft beispielsweise die Möglichkeit vieler smarter Koffer in Handgepäckgröße, den internen Akku als Powerbank zu nutzen, mit dem Smartphones, Tablets oder Notebooks nachgeladen werden können. Modelle mit biometrischer Zugangskontrolle dürften dann streng genommen während des Fluges sogar nicht einmal mehr entsperrt und geöffnet werden.
Weitere Fluglinien haben bereits angekündigt, dem Beispiel im nächsten Jahr folgen zu wollen. Für die Kofferhersteller droht damit direkt der Super-GAU für ihre geliebten neuen Produkte. Sie wollen sich deshalb Anfang nächsten Jahres mit Verantwortlichen von Fluglinien treffen und eruieren, ob und wie Ausnahmeregelungen gefunden werden könnten. Möglich wären hier beispielsweise eine besondere Sicherheitszertifizierung der Akkus oder deren sichere Abkapselung in einem feuerfesten Gehäuse innerhalb der Koffer.