Der langjährige Intel-CEO Paul Otellini ist am Montag mit 66 Jahren gestorben. Unter seiner Führung wuchs der Chiphersteller deutlich und gewann unter anderem Apple als Kunden. Eine große Chance im Smartphone-Markt verpasste er aber.
Der frühere Intel-Chef Paul Otellini ist tot. Er starb am Montag, dem 2. Oktober 2017, im Alter von 66 Jahren im Schlaf, teilte der Chiphersteller mit. »Wir sind zutiefst betrübt über Pauls Tod«, sagte Intel-CEO Brian Krzanich. »Er war die unerbittliche Stimme des Kunden in einem Meer von Ingenieuren, und er hat uns gelehrt, dass wir nur gewinnen, wenn wir den Kunden an die erste Stelle setzen.«
Otellini übernahm 2005 den CEO-Posten bei Intel von Craig Barrett und war als fünfter Chef des Chipherstellers der erste Nicht-Techniker. Er hatte 1974 im Finanzbereich angefangen und sich über verschiedene Vertriebs- und Marketingpositionen sowie die Leitung des »Peripheral Components«-Bereichs bis an die Unternehmensspitze vorgearbeitet. Dort restrukturierte er um, um die Kosten zu senken und Intel für langfristiges Wachstum aufzustellen – während seiner Amtszeit wurden mehr als 10.000 Arbeitsplätze abgebaut. Er führte das Unternehmen aber auch in neue Höhen: So lag der Umsatz im letzten Jahr vor seinem Amtsantritt bei 34 Milliarden Dollar, im Jahr vor seinem Abschied waren es 53 Milliarden.
Unter Otellini wurden mehrere strategische Übernahmen getätigt, darunter die von McAfee und des Wireless-Geschäfts von Infineon. Auch namhafte neue Kunden kamen in seiner Amtszeit hinzu, allen voran Apple, das 2005 aus dem »PowerPC«-Lager zu Intel wechselte und seine Macs seitdem mit Intel-CPUs bestückt. Die Chance, einen ähnlichen Erfolgt im Smartphone-Bereich zu schaffen, verpasste Otellini allerdings. Es gab bereits Verhandlungen mit Apple über die Lieferung des SoCs für das erste iPhone im Jahr 2007. Je nachdem wie man es sehe, habe man den Auftrag nicht bekommen oder abgelehnt, sagte er später, die Welt hätte wohl ganz anders ausgesehen, wenn man dran geblieben wäre.
Ende 2012 kündigte Otellini seinen Rücktritt als Intel-CEO an und übergab im Mai 2013 die Geschäfte an Brian Krzanich. Otellini hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.