Geht es nach Werner, werden solche Delegationen potenzieller Industriekunden sehr viel öfter das Augsburger Werk besichtigen. Denn Fujitsu wird in München ein neues Kompetenzzentrum Industrie 4.0 eröffnen. Es wird die europäische Zentrale für industrielles IoT sein. Von dort aus werden die 300 Fujitsu-Experten in ganz Europa koordiniert, die Hälfte dieser Belegschaft kommt aus Deutschland. Fachkräfte aus Japan, einer der führenden Nationen bei Robotik, werden die Arbeit ihrer europäischen Kollegen in München unterstützen. Außerdem will Fujitsu gemeinsam mit seinen Partnern IoT-Konzepte entwickeln.
Einzelne Produkte stehen beim Thema Industrie 4.0 eher im Schatten. Noch vor einigen Jahren habe der Fokus bei Kundengesprächen auf Technologie-Integration gelegen, sagt Werner Rolf. »Industrie 4.0 wird erwachsen. Wir diskutieren heute darüber, gesamte Geschäftsbereiche zu verbinden, umzustellen oder einzubetten«, sagt der ehemalige T-Systems-Manager, der seit Anfang 2016 an der Spitze von Fujitsu in Europa steht.
Neben praktischer Expertise und Fachspezialisten müssen IT-Hersteller, aber auch Systemhäuser, für IoT und Industrie 4.0 erhebliche Investitionen bereitstellen. Das Budget bei Fujitsu für Forschung und Entwicklung betrage laut Hersteller über zwei Milliarden US-Dollar im Jahr. Die Gelder verteilt Fujitsu neben dem IoT vor allem auch auf die Zukunftsfelder künstliche Intelligenz, Cloud und IT-Sicherheit. Mit seiner in diesem Jahr gestarteten Cloud-Plattform K5 in Deutschland hat Fujitsu mit seinem Partnernetzwerk die Grundlage für das IoT-Geschäft mit Fertigungsindustrie gelegt.