Nachdem sich die Datenbrille Google Glass bislang weder bei technikaffinen Konsumenten noch bei Fashion-Victims durchsetzen konnte, will der Internetkonzern jetzt offenbar eine neue Version für den Einsatz in Unternehmen vorstellen.
Als Google der Weltöffentlichkeit vor drei Jahren erstmals seine Datenbrille Glass präsentierte, erzeugte der Internetgigant damit noch veritables Aufsehen nicht nur in Technik-Kreisen. Doch seither kommt das Projekt nicht so richtig in die Gänge. Daran konnte auch die Vorstellung modischer Versionen mit Brillengestellen bekannter Hersteller nicht viel ändern. Weder Nerds noch Fashion-Victims konnten offenbar ausreichend Mehrwert in dem Gerät sehen um die Investition von über 1.000 Euro zu rechtfertigen. Selbst Googles Finanzchef Patrick Pichette hat deshalb Anfang des Jahres eingeräumt, Glass habe die Erwartungen nicht erfüllt und sei damit als Flop zu verbuchen. Auch wenn der Verkauf im Rahmen des »Explorer«-Programms gestoppt wurde, wollte sein Chef, Google-CEO Eric Schmidt, allerdings noch nicht ganz so weit gehen und Glass gleich komplett abschreiben. Er rechnet dem mobilen Head Up Display weiterhin große Chancen zu und hat das ursprünglich aus der Entwicklungsabteilung Google X stammende Projekt zur Weiterentwicklung in die Hände des ehemaligen Apple-Angestellten und Nest-Gründers Tony Fadell gelegt.
Nachdem Fadell zunächst angekündigt hatte, durch bessere Hardware künftig vor allem die Alltagstauglichkeit von Glass zu verbessern, überrascht Google jetzt mit ganz neuen Plänen. Wie das Portal 9to5google von Insidern erfahren haben will, soll statt Glass 2.0 demnächst eher eine Version für den Unternehmenseinsatz vorgestellt werden. Diese »Google Glass for Work« soll sich durch »ruggedized«-Eigenschaften wie Robustheit und Wasserfestigkeit auszeichnen und so auch im harten Arbeitseinsatz brauchbar sein. Zudem könnte die Unternehmens-Brille faltbar sein, um sie auch in der Hosentasche oder dem Werkzeugkoffer verstauen zu können. Sonst bleibt das Äußere der Brille dem Bericht zufolge weitgehend unangetastet. Dafür scheint Google einige der am häufigsten kritisierten Punkte bei der schwachen Hardware und Rechenleistung anzugehen und der Glass for Work einen Intel Atom Prozessor und einen besseren Akku spendieren zu wollen. Verkauft werden soll sie ausschließlich über spezielle Glass for Work-Partner im B2B-Kanal. Vielleicht wurde Google also von Microsofts Überraschungskandidaten HoloLens aufgeschreckt, die das Projekt Glass in seinen Einsatzmöglichkeiten jedoch um ein vielfaches überholen dürfte.