Ende des Kryptomining-Booms

Grafikkarten-Überschuss belastet den Handel

27. Juni 2018, 15:58 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Volle Lager, leere Kassen

So sollen etwa der Marktführer Nvidia und seine OEM-Partner nun ausgerechnet von den zuvor besonders knappen Modellen des aktuellen Flaggschiffs Geforce GTX 1080 Ti viel zu viele auf Lager haben. Da diese allerdings mehr als ein Jahr nach ihrem Erscheinen noch immer über dem originalen Ausgabepreis liegen, ist die Kaufbereitschaft der Kunden eher gering. Laut übereinstimmenden Berichten internationaler Medien, die hinter vorgehaltener Hand auch von Distributoren und den OEMs selbst bestätigt werden, haben einige große Hersteller wie Asus, Gigabyte und MSI deshalb sogar schon hunderttausende der leistungsstärksten GPUs an Nvidia zurückgegeben, für die sie keine Absatzmöglichkeit mehr sehen.

Ausgerechnet dieser Überbestand droht nun sogar auf die nächsten Generationen zurückzuschlagen. So war branchenweit ursprünglich erwartet worden, dass Nvidia zur Computex Anfang Juni erstmals die GeForce GTX »1180« (oder eventuell auch »2080«) der Öffentlichkeit vorstellen würde. Daraus wurde allerdings nichts. Stattdessen erklärte Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang dort, dass die sehnsüchtig wartenden Gamer darauf noch »lange Zeit« warten müssten. Auch zum Geburtstag des schon als sicher geltenden Namensgebers der neuen GPU-Generation »Turing«, nach dem 1954 verstorbenen Informatiker Alan Turing, gab es am 23. Juni nichts neues von Nvidia dazu. Insider berichten nun, dass es frühestens Ende Juli erste Informationen zu den neuen Nvidia-Grafikkarten geben könnte. Bis sie dann im Handel sind, wird es noch weitere Monate dauern.

Damit stehen dem Fachhandel in Sachen Gaming also auch diesen Sommer noch weitere magere Zeiten bevor. Letztlich rächt sich mit dieser Entwicklung nun auch die Politik der Hersteller, die schnellen und großen Gewinne durch die Kryptominer mitzunehmen und dafür den klassischen Absatzkanal mit seiner treuen Kundschaft zu verprellen. Für einige Nervosität sorgt darüber hinaus die Ankündigung des Chipgiganten Intel, den Markt in zwei Jahren mit eigenen dedizierten Grafikkarten aufrollen zu wollen.


  1. Grafikkarten-Überschuss belastet den Handel
  2. Volle Lager, leere Kassen

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu NVIDIA Corporate

Matchmaker+