Auswahlaspekte für NAS-Systeme

Gute Planung lohnt sich

6. November 2013, 7:00 Uhr | Andreas Walter (pf), System Engineer bei Extra Computer,

Network-Attached-Storage-(NAS-)Systeme fristen in der Regel ein unscheinbares Leben: Unterm Schreibtisch oder in einer Ecke des Server-Raums verrichten sie klaglos ihren Dienst, der meist aus regelmäßigen Backup-Jobs besteht. Dabei sollte die Auswahl der kleinen "Kisten" dennoch gut durchdacht sein. Wer vorausschauend plant, profitiert langfristig von nahezu wartungsfreien Systemen.NAS bietet zweifellos viele Vorteile gegenüber klassischen File-Servern: Schnell eingerichtet und in der Regel auch von Laien bedienbar, bietet ein solches System Speicherplatz für Arbeitsgruppen im Netzwerk oder dient als Backup-Ziel für Server. Darüber hinaus lässt sich die Kapazität in den meisten Geräten über größere Festplatten sehr einfach erhöhen, die fallenden Preise für Speicherplatten und der niedrige Stromverbrauch erlauben einen günstigen Betrieb. Dennoch bedarf der Kauf einer solchen Lösung durchaus der Vorplanung. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf der Frage liegen: Wie lassen sich die Daten von einer Netzwerkfestplatte selbst sichern? Ein Backup von den Stand-alone-Geräten zu ziehen ist nämlich meist ungleich schwieriger, als Daten darauf abzulegen. So bieten beispielsweise die meisten Geräte die Option an, ein externes USB-Laufwerk anzuschließen. Allerdings bedeutet dies zum einen regelmäßige Handarbeit, da der Anwender die externen Platten wechseln muss. Zum anderen erreichen Backups bei Speicherkapazitäten von derzeit maximal 4 TByte pro Platte schnell eine kritische Größe, die sich nicht einfach auf ein einziges Medium bannen lässt. Die Alternative dazu bietet ein weiteres NAS - entweder im lokalen Netzwerk eingebunden oder auch an einem anderen Standort via VPN-Zugriff. Über das Rsync-Protokoll beispielsweise lassen sich Daten dann recht komfortabel von einem NAS auf das andere kopieren beziehungsweise dazwischen synchronisieren.   Datensicherung von NAS-Systemen Noch einfacher funktionieren Backups mit Cartridges, die jedoch nur wenige NAS-Systeme unterstützen. Ein Beispiel ist die Netzwerkspeicherserie von Tandberg Data, einem der Marktführer für Bandsicherung, die standardmäßig bereits einen RDX-Anschluss für Wechselmedien mitbringt. Um große Datenmengen vom NAS zu sichern, sind diese Geräte daher bestens geeignet. Wer wiederum einen Speicher sucht, der sich auch per Fibre Channel integrieren lässt und einen Dual Controller bietet, ist beispielsweise mit den Business-Modellen von Infortrend gut beraten. Als einer der wenigen bietet dieser Hersteller auch Datendeduplizierung an. Letztere spart Speicherplatz und sorgt zudem für schnellere Backups. Bis zu 50 Prozent weniger Daten als ohne Deduplizierung sind in der Praxis durchaus möglich. Zudem zeichnen sich die NAS-Lösungen dieses Herstellers durch eine modulare Bauweise aus, bei der sämtliche Komponenten (Lüfter, Netzteile, Mainboard etc.) einzeln austauschbar sind. Im Fall eines Defekts kann dies ein entscheidender Vorteil gegenüber kompakten Systemen sein. Neben der Möglichkeit für Backups ist die Frage nach Reparatur und Service ein wichtiger Bestandteil der Vorplanung für den Kauf. Im Gegensatz zu anderer Hardware bieten die wenigsten NAS-Hersteller Vor-Ort-Service an. In der Regel müssen defekte Geräte eingeschickt werden, was bei einigen Herstellern einen Versand ins europäische Ausland und eine entsprechend lange Wartezeit bis zur Reparatur bedeutet. Für NAS-Systeme von Qnap beispielsweise bietet der IT-Hersteller und Distributor Extra Computer immerhin als einziger Anbieter in Deutschland einen eigenen Reparatur-Service sowie eine Ersatzteilbevorratung an.   Speichertechnik passend zum Einsatzzweck Für den langfristig fehlerlosen Betrieb eines NAS ist - ähnlich wie bei Servern - auch die Frage nach der verwendeten Speichertechnik wichtig. Sind regelmäßig große Datenmengen auf den Festplatten zu bewegen, oder finden nur sporadische Zugriffe statt? Liegt auf dem NAS die Datenbank einer oder mehrerer Anwendungen, die schnelle Zugriffsraten erfordern? Bereits die verwendete RAID-Konfiguration kann dabei zu Unterschieden führen. Für den langfristig problemlosen Betrieb ebenfalls zu hinterfragen: Bieten die Festplatten in größeren Verbünden eine spezielle Absicherung gegen Rotationsschwingungen? Sind fünf oder mehr Festplatten im Einsatz kann es durch die Bewegung der Scheiben und Leseköpfe und die damit verbundenen Vibrationen zu Lese- und Schreibfehlern kommen.

Ein guter Vor-Ort-Service spielt bei NAS-Systemen ausländischer Hersteller wie etwa Qnap aus Taiwan eine wichtige Rolle (im Bild das Rack-System TS-469U-RP). Bild: Qnap
LANline.

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Open-Xchange

Weitere Artikel zu dBrn Associates

Matchmaker+