Mit der geplanten Übernahme des CI-Spezialisten SimpliVity will HP seine Strategie der hyper-konvergenten Infrastrukturen im Baukasten-System weiter vorantreiben.
Laut unserer amerikanischen Schwesterzeitung CRN führt HP derzeit Übernahmeverhandlungen mit dem erst fünf Jahre alten Unternehmen SimpliVity. Das wichtigste Produkt von SimpliVity sind die Converged Infrastructure (CI) Appliances der »OmniCube«-Serie. Auf Basis eines x86-Servers vereinen diese alle grundlegenden Bereiche der Unternehmens-IT wie Rechenleistung, Speicher, Datenbank und Netzwerke inklusive Funktionen wie Virtualisierung, WAN Optimierung und Deduplizierung in einer Box. Die vereinende Klammer dafür ist die proprietäre Management-Software OmniStack. Damit schafft es SimpliVity verschiedene Systeme, die normalerweise dedizierte Hardware voraussetzen, in einem Baustein mit Standard-Hardware zu vereinen.
Eine besondere Stärke des ursprünglich aus dem Storage-Bereich kommenden Unternehmens ist die Verwaltung physischer und virtualisierter Speicherressourcen inklusive der Komprimierung und Deduplizierung der Daten. Indem sich die Boxen auch über verschiedene Standorte verteilt in Clustern zusammenfassen und zentral administrieren lassen, kann die Infrastruktur leicht skaliert werden. Zudem lässt sich damit schnell eine eigene Cloud-Infrastruktur aufbauen, die Daten können sowohl intern als auch bei externen Anbietern wie der Amazon Cloud repliziert werden. Neben Firmen vom Mittelstand bis zum global verzweigten Unternehmen sind die Lösungen damit auch für Cloud- und Serviceprovider äußerst interessant, die Anwendungen für verschiedene Kunden bereitstellen. Dementsprechend vertreibt SimpliVity seine Lösungen bislang ausschließlich über Partner, die oft eigene Managed Services damit bündeln.
Somit ist SimpliVity einen Schritt weiter als HP bislang mit seinen eigenen konvergenten Infrastrukturlösungen in Zusammenarbeit mit Partnern wie 3PAR und könnte tatsächlich eine interessante Erweiterung des Portfolios im Sinne des von Meg Whitman immer wieder propagierten »neuen Stils der IT« bringen. Mit der Übernahme könnte HP zu Konkurrenten wie EMC und Cisco (»FlexPods«) aufschließen, die an ähnlichen High-End-Produkten für hyper-konvergente Infrastrukturen arbeiten. Zudem könnte HP von der engen Zusammenarbeit von SimpliVity mit Vmware profitieren. Bislang wollte keines der beiden Unternehmen zur geplanten Übernahme und einen möglichen Kaufpreis Stellung nehmen.