Die massiven Produktionsausfälle im Überflutungsgebiet in Thailand haben zu Engpässen und einer massiven Verteuerung von Computer-Festplatten geführt. Für Assemblierer, die dringend Komponenten benötigen, sind das wenig erfreuliche Aussichten.
Das Komponentengeschäft leidet in diesem Jahr besonders stark: Kaum sind die Folgen der Umweltkatastrophe in Japan einigermaßen verkraftet, vor allem die Verknappung von Bauteilen aus japanischer Fertigung, trifft die Flutkatastrophe in Thailand die Festplatten-Industrie. Die massiven Produktionsausfälle im Überflutungsgebiet haben zu Engpässen und einer massiven Verteuerung von Computer-Festplatten geführt. Seit Anfang September sind die Preise für die Speicherlaufwerke in Deutschland um durchschnittlich 80 Prozent gestiegen, berichtet der Branchenverband BITKOM. In Thailand werden mehr als ein Drittel aller weltweit hergestellten Computer-Festplatten produziert. Neben den Herstellern der Festplatten selbst sind in dort zahlreiche Zulieferbetriebe ansässig, die Komponenten auch an Produktionsstandorte in anderen Ländern liefern. Nach Schätzungen von Marktforschern werden die Anbieter im vierten Quartal weltweit etwa ein Viertel weniger Festplatten ausliefern als in den Vorquartalen.
In der Distribution ist die Verknappung bereits angekommen. »Durch die Flut in Thailand spüren wir eine starke Verknappung bei Komponenten und ganz besonders bei Festplatten«, berichtet Björn Siewert, Geschäftsführer bei Siewert und Kau. »Zusätzlich registrieren wir auch bei allen anderen IT-Produkten, die in Thailand assembliert werden, eine zunehmende Allokation.« Wann in dem Markt wieder Beruhigung eintreten werde, vermag Siewert nicht zu sagen. Wohl aber, dass mit einer längerfristigen Phase zu rechnen sei: »Im schlimmsten Fall zieht sich das bis über die Jahresmitte 2012 hin.«