Test: Stellar Phoenix Windows Data Recovery 6

Nichts ist wirklich verloren

18. Dezember 2013, 7:00 Uhr | Frank-Michael Schlede/pf

Die meisten Administratoren und Anwender kennen das Problem: Eine Datei, ein Verzeichnis oder eine E-Mail ist gelöscht und erst später stellt sich heraus, dass genau diese Informationen noch dringend erforderlich wären. Zum Glück existiert eine große Auswahl freier und kommerzieller Produkte, um derart verlorene Dateien wiederherzustellen. Mit "Stellar Phoenix Windows Data Recovery 6" von Stellar Data Recovery haben wir eine der professionellen Lösungen auf den Prüfstand gestellt.Manchmal ist es nur ein unüberlegter Klick auf eine Datei, manchmal auch eine ganz bewusste Entscheidung, weil sich der Nutzer sicher ist, dass er die entsprechende Information nicht mehr benötigt: Er löscht eine Datei, eine E-Mail oder auch ein ganzes Verzeichnis. Hat der Anwender lediglich mittels des Windows-Papierkorbs gelöscht, hält sich der Schaden in Grenzen. Aber leider verwenden viele Anwender häufig gerade bei den Dateien, die sich dann im Nachhinein als besonders wichtig herausstellen, das "richtige Löschen", indem sie beispielsweise die "Entfernen"-Taste in Kombination mit der "Shift"-Taste einsetzen.   Bordmittel von Windows Aus diesem Grund existiert auch eine große Anzahl von Lösungen, die das Dateisystem nach den verloren Datenblöcken durchsuchen und die gelöschten Dateien häufig wiederherstellen können. Aber auch das Windows-Betriebssystem selbst kann mit einigen Mechanismen zur Wiederherstellung aufwarten - die aber erstaunlicherweise vielen Nutzern unbekannt sind. So hat Microsoft bereits die Windows-7-Systeme mit der Möglichkeit ausgestattet, über die Wiederherstellungspunkte Dateien und Ordner zu retten, die gelöscht oder beschädigt sind. Zugänglich ist diese Option unter Windows durch einen Rechtsklick auf die Datei beziehungsweise den Ordner, die Auswahl der "Eigenschaften" aus dem Kontextmenü gefolgt von der Wahl des Reiters "Vorgängerversion". Damit dies funktionieren kann, muss der Nutzer allerdings zuvor im Bereich "Computerschutz" der Systemeinstellungen sicherstellen, dass die Wiederherstellungseinstellungen für das entsprechende Laufwerk konfiguriert sind. Diese Möglichkeit zur Wiederherstellung haben die Microsoft-Entwickler bei den aktuellen Windows-8- und -8.1-Systemen anders gelöst: Dort ist mit dem "Dateiversionsverlauf" eine Möglichkeit integriert, verschiedene Generationen von Dateien und Verzeichnisse vom Betriebssystem automatisch auf ein externes Laufwerk sichern zu lassen. Diese kann der Nutzer bei Bedarf von dort wiederherstellen. Allerdings besitzt auch der neue Ansatz von Microsoft einige Einschränkungen: Dazu zählt unter anderem die Tatsache, dass der Dateiversionsverlauf nur für Daten in den Windows-Bibliotheken funktioniert. Wer also sichergehen will, dass er versehentlich gelöschte Dateien über diese Methode wiederbekommt, muss seine Dateien und Ordner einer Windows-Bibliothek zugeordnet haben - und zwar bevor er versehentlich eine Datei löscht.   Datenrettung auf professionelle Art Spezialisten für Datenrettung wie Stellar Data Recovery stellen professionelle Dienste bereit, die mit Techniken wie der Untersuchung von Festplatten in so genannten Reinräumen sehr effizient, aber auch entsprechend aufwändig sind. Stellar bietet aber auch Softwarewerkzeuge an, die es dem Nutzer ermöglichen sollen, versehentlich gelöschten Daten auf seinen Systemen selbst wiederherzustellen. Dazu zählt auch "Stellar Phoenix Windows Data Recovery 6", das für unseren Test in der so genannten Professional-Version zur Verfügung stand. Im Gegensatz zur Home-Version der Software kann dieses Paket unter anderem auch E-Mail-Nachrichten in Outlook-PST-Dateien wiederherstellen und beschädigte Dateien von CDs, DVDs und Blue-Ray-Medien retten. Wer die Software testen will, kann die zirka 5 MByte große Installationsdatei von der Website des Herstellers herunterladen und ohne Lizenzschlüssel ausprobieren. Die gefundenen Dateien werden ihm dann zwar korrekt angezeigt, aber wiederherstellen kann der Anwender diese verschollenen Daten erst nach Erwerb eines Lizenzschlüssels. Für unseren Test haben wir die Software auf zwei unterschiedlichen Systemen unter Windows 8.1 sowie einem Windows-7-Rechner installiert. Nach dem ersten Start überraschte uns die doch sehr farbintensive grüne Benutzeroberfläche des Programms, die sich nicht an gängige Windows-Konventionen hält. Grundsätzlich sollte sie aber auch Anwendern mit weniger Systemerfahrung keine Probleme bei der Bedienung bereiten. Die Software präsentiert im Startbildschirm die vier unterschiedlichen Ansätze zur Datenrettung, die sie zur Verfügung stellt: Laufwerksrettung, CD/DVD-Rettung, Fotorettung und E-Mail-Rettung.   Wiederherstellung von Dateien Bei Auswahl eines dieser Punkte wechselt der Nutzer auf die spezifische Anzeige, und es klappt ein zusätzliches seitliches Menü mit den Optionen auf, die dort zur Verfügung stehen. Dabei zeigt die Software beispielsweise bei der Laufwerksrettung eine Reihe von SMART-Informationen (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) an, die sie direkt von den Festplatten ausliest. Neben den integrierten Massenspeichern kann sie dabei auch auf Harddisks zugreifen, die via USB angeschlossen sind, oder Daten bearbeiten, die sich auf USB-Sticks oder Speicherkarten befinden. Wie die meisten solcher Tools kann die Stellar-Lösung nicht auf Daten zugreifen (auch nicht auf Dateiebene), die sich auf Netzwerklaufwerken befinden. Konsequenterweise zeigt die Software entsprechende Freigaben gar nicht erst an. Das Scannen einer Festplatte geht zwar relativ zügig voran, benötigte aber im Test auf einem älteren System mit einer 750 GByte großen Harddisk deutlich über eine Viertelstunde. Wesentlich schneller funktioniert dies beispielsweise bei einem SSD (Solid State Drive). Im Test arbeitete die Software problemlos mit einem solchen Flash-Speicher zusammen. Die Wiederherstellung der Dateien klappte in den meisten Fällen problemlos, sogar eine komplette, zuvor gelöschte Partition ließ sich retten. Gut gefiel uns, dass die Lösung die Möglichkeit bietet, ein Image (von der Software als "Abbild" bezeichnet) einer gesamten Festplatte oder einer Partition zu erstellen. Der Nutzer kann dann mithilfe der Software seine Daten auch aus diesem Image wiederherstellen.   E-Mail-Rettung für Outlook Einen genaueren Blick warfen wir im Test auch auf die Option "E-Mail-Rettung". Diese arbeitet ausschließlich mit Outlook und Outlook Express zusammen. Der Nutzer kann den Speicherort der PST-Datei seiner E-Mail-Installation selbst eingeben oder die Suche der Software überlassen, was in unseren Tests sowohl mit den Versionen Outlook 2010 als auch 2013 ohne Probleme funktionierte. Nach dem Scannen des PST-Containers bietet die Software die gefundenen Nachrichten in einer ähnlichen Baumstruktur an, wie sie der Nutzer von der Suche nach Dateien auf Festplatten und anderen Medien kennt. Der Anwender wählt die Nachrichten oder Ordner zur Wiederherstellung aus, und die Software exportiert sie in eine neue PST-Datei, die der Nutzer anschließend wieder in seine Outlook-Anwendung importieren kann. Dies funktionierte im Test unter Outlook 2013 auf einem Windows-8.1-Rechner im Prinzip problemlos, allerdings hatte die Software Probleme mit dem Zeichensatz und stellte beispielsweise die Umlaute nicht korrekt dar. Da dieser "Zeichensalat" auch beim Import in Outlook erhalten bleibt, sollten Anwender die geretteten Nachrichten dort unbedingt in einem neu angelegten Unterordner importieren, um eventuell vorhandene Originalnachrichten nicht ungewollt zu überschreiben.   Fazit: Vielfältiges Rettungsangebot Insgesamt hinterließ die getestete Professional-Version von Stellar Phoenix Windows Data Recovery 6 einen guten Eindruck - wenn auch die Benutzeroberfläche zunächst wenig professionell erschien. Mag die knallgrüne Farbgebung noch Geschmackssache sein, so sind wir doch der Meinung, dass sich eine Windows-Software mit professionellem Anspruch an die gängigen Gepflogenheiten von Windows-Anwendungen halten sollte, sodass beispielsweise unter dem Eintrag "Datei" die grundlegenden Funktionen einer Anwendung zu finden sind. Grundsätzlich arbeitete die Software im Test jedoch zuverlässig und konnte ihr Versprechen halten, die meisten der zuvor (oder auch schon deutlich früher) gelöschten Dateien aufzuspüren und dann eine Wiederherstellung einzuleiten - eine Möglichkeit, die mit den Standardmitteln von Windows so nicht zur Verfügung steht. Die getestete Professional-Version von Stellar Phoenix Windows Data Recovery 6 ist zum Preis von 78 Euro erhältlich. Eine so genannte Technikerversion steht für 236 Euro bereit. Der Autor auf LANline.de: BÄR????????????? Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede????????????? Info: Stellar Data RecoveryTel.: 040/2093244-38Web: www.stellar-info.de Thomas Bär und

Eine Besonderheit der Stellar-Lösung: Sie kann auch gelöschte Dateien in den PST-Containern von Outlook finden und wiederherstellen. Im Bild rechts oben offenbart sich das beschriebene "Umlaut"-Problem.

Nicht unbedingt eine Oberfläche, wie sie ein Systemprofi erwartet: Trotz der ungewohnt "bunten" Erscheinung bietet Stellar Phoenix Windows Data Recovery 6 sehr hilfreiche Features zur Datenwiederherstellung.

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