Den Einstieg in Nvidia neue Grafikkartenserie markiert die GeForce RTX 3550. Laut Nvidia markiert sie die erste Entwicklungsstufe, die noch weitgehend auf Qualcomms Snapdragon 888 basiert – genauer gesagt, auf einem Viererpack der SoCs. Diese sind so clever zusammengeschaltet, dass die vier Cortex-X1-Prime-Cores sich in Zusammenarbeit mit den Adreno-660-GPUs hauptsächlich um die CUDA-Performace kümmern, während die 12 anderen Hochleistungskerne die RTX- und Tensor-Berechnungen übernehmen. Die etwas schwächeren 16 Cortex-A55-Kerne stehen für andere Aufgaben wie den dynamischen Schattenwurf bereit. Hinzu kommen noch 8 GByte GDDR6-Speicher. Nvidia räumt ein, dass die Leistung bei diesem Modell noch etwas unter jener der klassischen Ampere-Modelle liegt, weshalb man bei der Modellnummer bewusst unter dem 60 des bisherigen Einstiegsmodells RTX 3060 geblieben sei. Dennoch lässt auch die GeForce RTX 3550 schon erahnen, was mit der ARM-Basis für Grafikkarten machbar ist. So erreicht Nvidias erste ARM-Karte etwa im 3DMark TimeSpy (Extreme) immerhin eine GPU Score von 5.217, liegt also sogar etwas über dem Leistungsniveau der noch heute beliebten GeForce GTX 1660. Und mit einem anvisierten Startpreis von nur 349 Euro ist sie äußerst erschwinglich.
Einen noch deutlicheren Fußabdruck hinterlässt jedoch der große Bruder, die GeForce RTX 3570. In ihr arbeitet bereits die erste Generation der dedizierten ARM-GPUs, bei der die Kerne noch wesentlich deutlicher den neuen Aufgaben angepasst wurden. So wurde die Anzahl der A55-Kerne zu Gunsten größerer und leistungsstärkerer »Game Cores« verringert, einer auf CUDA zugeschnittenen Ausbaustufe des Cortex-X1. Auch die GPUs konnten damit aufgewertet werden, sodass hier erstmals die neuen Adreno 970X zum Einsatz kommen. Wegen der deutlich besseren Kühlung in einer Grafikkarte, die durch eine getrennte Platzierung der Chips weiter verbessert wird, können diese mit wesentlich höheren Taktraten betrieben werden, als die bekannten Smartphone-Versionen. Zudem bringt Nvidia auf der GeForce RTX 3570 dank der kleineren Bauform sogar sieben der Gaming-SoCs unter, von denen einer als Springer eingesetzt wird, um Lastspitzen in anderen Teilen des Clusters abzufangen. Das erhöht nicht nur die Leistung nochmals deutlich, sondern verringert auch den Chip-Ausschuss erheblich, da dieser über geschickte Selektion für verschieden leistungsstarke Modelle genutzt werden kann. Um das Paket zu komplettieren, stellt Nvidia den ARMpere-GPUs satte 16 GByte Videospeicher zur Seite.
Als Anreiz für die Kunden, den Schritt auf die ARM-Architektur mitzugehen, setzt Nvidia den Preis mit 499 Euro bewusst unter dem komplementären Modell RTX 3070 an. Dabei hat die ab heute vorbestellbare RTX 3570 im Benchmark die Nase sogar vor der RTX 3070. Während es das Standard-Modell es auf eine Score von 13.421 bringt, triumphiert die ARM-Version mit 14.817 Punkten. Wie sich diese Leistung in Spielen umsetzen lässt, bleibt natürlich noch abzuwarten. Die beste Nachricht für Handel und Kunden dürfte aber sein, dass Nvidia bei den RTX-35-Modellen vom Start weg volle Verfügbarkeit garantiert.
Keine guten Nachrichten sind diese Neuentwicklungen hingegen für die Konkurrenz – und die könnte bald sogar noch erheblich erweitert werden. Denn in einem Nebensatz ließ sich Huang darüber aus, dass damit der Wandel vom GPU-aided zum CPU-aided Computing endgültig eingeläutet sei, indem die Grafikkarte die CPU höchstens noch zur Unterstützung braucht – oder gleich mit ersetzt.