Der PC ist die Plattform der Wahl für Spieleentwickler. Das kommt auch dem IT-Handel zugute, steigern neue Games doch die Nachfrage nach höherwertigerer Hardware. Allerdings gibt es auch weiterhin Vorbehalte gegenüber Games.
Der PC ist die Königsklasse unter den Gaming-Plattformen. Zumindest für die Macher von Spielen. Wie eine aktuelle Umfrage des UBM Tech Game Network unter 250 europäischen Entwicklern aufzeigt, hat der PC die Nase gegenüber anderen Systemen deutlich vorne. Demnach wollen 67 Prozent der Befragten ihre kommenden Spiele für diese Plattform entwickeln. Etwas mehr als 50 Prozent planen hinegen, ihre Software ausschließlich oder zusätzlich für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets anzubieten. Das ist ein deutlicher Umbruch zum vergangenen Jahr, als noch 40 Prozent der Befragten Mobile Devices als Plattform wählten und nur 38 Prozent den PC präferierten. Die beiden Vorzeigekonsolen »Playstation 4« und »Xbox One« spielen mit 33 und 34 Prozent 2015 nur eine zweitrangige Rolle. Zumindest bei Sonys Entertainment-System war der Anteil im vergangenen Jahr mit 42 Prozent deutlich höher.
Allerdings spiegelt sich die Tendenz zum PC nicht unbedingt in den Umsatzzahlen der Spiele wider. Wie der Bundesverband Game kürzlich prognostizierte, sollen in Deutschland auch 2015 die Konsolentitel mit 1,45 Milliarden Euro und einem Plus von 2,6 Prozent zum Vorjahr den Spitzenplatz belegen. Für die Umsätze mit PC-Spielen erwartet der Verband jedoch einen leichten Rückgang von 2,9 Prozent auf 990 Milliarden Euro, wobei das Minus hauptsächlich von den Browser-basierten Casual-Games herrührt. Der traditionelle Markt für PC- und Online-Multiplayer-Games soll 2015 konstant bleiben. Diese Stabilität kommt letztendlich auch dem Hardware-Markt zugute. Gamer zählen für viele Hersteller von Komponenten, Monitoren oder Peripherie zu den wichtigsten und verlässlichsten Käufern.
Wie eine Studie des Bitkom zeigt, sind Computerspiele aber noch längst nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Zwar zeigen Veranstaltungen wie die Gamescom mit zehntausenden Besuchern und ausverkauften Eintrittskarten, dass die Beliebtheit der interaktiven Unterhaltungsmedien wächst – Vorurteile halten sich aber hartnäckig, besonders in der älteren Generation. »Viele Ältere stehen Games skeptisch gegenüber, weil sie mit Videospielen noch keine Erfahrung haben. Die jüngere Generation ist hingegen damit aufgewachsen und deshalb deutlich aufgeschlossener«, erklärt Timm Lutter, Bereichsleiter Consumer Electronics & Digital Media beim Bitkom. Laut dem Branchenverband meint rund jeder Dritte Bundesbürger (35 Prozent), dass Video- und Computerspiele soziale Kontakte verhindern. Dieser Aussage stimmen ganze 51 Prozent der über 65-Jährigen zu. Unter des 14- bis 29-Jährigen sind es nur 17 Prozent, die von einer Vereinsamung durch Games ausgehen. Deutlich schwerwiegender ist jedoch, dass jeder vierte Deutsche annimmt, dass Video- und Computerspiele gefährdend für die Gesellschaft seien. Auch hier zeichnet sich ein deutlicher Generationenschnitt ab: Während 39 Prozent der über 65-Jährigen eine konkrete Gefahr sehen, sind es nur acht Prozent unter den 14- bis 29-Jährigen. Lutter plädiert in Anbetracht dieser Ergebnisse: »Computer- und Videospiele gehören heute zu unserer Medienkultur wie Filme, Musik, Comics und Literatur.«