Zuletzt sollte die IFA den erhofften Durchbruch bringen, doch der Verkaufserfolg bei Serverhersteller Protonet blieb aus.
Noch kann die zuständige Insolvenzverwalterin bei der Hamburger Kanzlei Prof. Dr. Klaus Pannen nichts zur Zukunft von Protonet sagen. Die Insolvenzanmeldung ist erst ein paar Tage her. Mit Zahlungsschwierigkeiten indes kämpfte das Startup schon länger. Nach dem euphorischen Crowdfunding-Erfolg über die Plattform Seedmatch, das dem Hersteller der auffällig in orange gehaltenen Server 2012 binnen Rekordzeit das Startkapital in die Kassen gespült hatte, weckten die Hanseaten weiteres Interesse der Ventures. 2014 gab es eine Folgefinanzierung. Doch in die schwarzen Zahlen schaffte es das Startup leider nicht, zuletzt fand sich kein Finanzierer mehr, der in den Hersteller des »einfachsten Server der Welt« investieren wollte, der zugleich den gesamten Datenverkehr vor Zugriffen Dritter aus dem Internet zu schützen versprach.
Auf der IFA im September versuchte Protonet nochmals mit einem eigenen Stand für sein erklärungsbedürftiges Produkt Werbung zu machen. Die eher ratlos wirkenden Privatbesucher am Stand von Pronet zeigten letztlich: Das Geld für die IFA hätte sich Protonet sparen können. Doch auch im Channel blieb der Durchbruch aus. Mit Synaxon als Systemhauskooperation und Distributor Comline bedienten sich die Haseaten externer Kompetenzen im Vertrieb, was für ein Startup eher ungewöhnlich ist, dessen Gründer leidenschaftlich Technologiefreaks sind.
Wenige Tausend Server sollen verkauft worden sein, berichtet die »Süddeutsche Zeitung«. Die Box blieb »offenbar ein Produkt von Nerds für Nerds«, heißt es weiter. Was mit der deutschen Gesellschaft passiert kann die zuständige Insolvenzverwalterin auf Nachfrage von CRN noch nicht sagen. Auch die Zukunft der jüngst gegründeten Protonet in den USA ist unsicher.
Kunden, die Protonet im Einsatz haben, sollten jedenfalls handeln. Der Hersteller hat alle Kunden informiert, dass der Versand von E-Mail- und Push-Benachrichtigungen wohl gestoppt werde und auch der Domainzugriff auf »name.protonet.info« künftig nicht gewährleistet sei.