Wie attraktiv diese Idee für alle Beteiligten in der Praxis tatsächlich ist, zeigen jetzt eindrücklich die Zahlen nach dem ersten Jahr, denen zufolge bereits mehr als 560.000 entsprechende Geräte gerettet wurden. Damit übertrifft das Interesse alle Erwartungen deutlich. Ursprünglich war das Ministerium davon ausgegangen, bis 2026 insgesamt etwa 400.000 Reparaturen anstoßen zu können. Der größte Anteil der Reparaturen entfällt auf Mobiltelefone, fast eine viertel Million Smartphones und Handys wurden mit Hilfe des Zuschusses wieder in Schuss gebracht. Selbst wenn davon ausgegangen werden muss, dass ein Teil davon sowieso repariert worden wäre, ist das eine erstaunliche Zahl. Werden doch gerade Smartphones bei typischen Schäden wie Displaybruch von den Kunden schnell gegen neue Geräte ausgetauscht, da diese nicht viel mehr kosten als die Reparatur. Aber auch Tausende Laptops und weiße Ware wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kaffeemaschinen konnten durch das Programm repariert werden.
Damit stehen die Chancen gut, dass die Österreicher durch ihr Vorangehen nun ihren unrühmlichen ersten Platz in der europäischen Elektroschrott-Statistik abgeben können. Mit 15,7 Kilogramm hatten sie noch 2020 fast 50 Prozent mehr Elektroschrott pro Einwohner produziert als der EU-Durchschnitt von 10,5 Kilogramm. Einer der heißesten Anwärter für die Nachfolge ist Deutschland mit 12,5 Kilogramm pro Einwohner. Es wird also höchste Zeit, dass auch hierzulande den Worten endlich Taten folgen und die sinnlose Verschrottung wertvoller Ressourcen eingedämmt wird. Nicht nur bei Privatkunden, sondern auch in Unternehmen, wo beispielsweise abgeschriebene IT-Assets noch immer viel zu leichtfertig ausgemustert werden, anstatt sie zu reparieren, oder ihnen wenigstens über den Verkauf an einen Refurbisher weitere Jahre Betriebszeit zu schenken. Solche professionell aufgearbeiteten Geräte sind in vielen Bereichen genauso gut nutzbar wie neue, schonen aber die Umwelt und das Budget. Ein einfacher erster Schritt um diese Kreislaufwirtschaft zu stärken, könnte beispielsweise eine Senkung der Mehrwertsteuer sein.