Aktuell wird der Überlebenskampf für viele Unternehmen gerade wieder härter. Erstmals sei einem Jahrzehnt sei in diesem Jahr wieder mit einem Anstieg der Insolvenzzahlen in der Bundesrepublik zu rechnen, prognostizierte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Michael Bretz. Insgesamt erwarten die Experten 2019 rund 20.000 Firmenpleiten, ein Plus von rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt hatte die Zahl der Insolvenzen in Deutschland 2009 zugenommen.
Ausschlaggebend für die erwartete Trendwende sei die Entwicklung in der exportorientierten deutschen Industrie, die inzwischen spürbar unter den Folgen des Handelskrieges zwischen den USA und China und anderen Wirtschaftsturbulenzen wie dem Brexit leide. Der deutsche Binnenmarkt und die darauf konzentrierten Branchen wie der Bau und der Handel florierten dagegen bislang noch. Doch bestehe die Gefahr, dass sich der Abwärtsdruck im Verarbeitenden Gewerbe in den nächsten Monaten in der gesamten Breite der Wirtschaft verstärke, warnte Ulbricht.
Bereits im ersten Halbjahr 2019 war der seit einem Jahrzehnt anhaltende Rückgang der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland praktisch zum Erliegen gekommen. Die Zahl der durch das Insolvenzgeschehen bedrohten Jobs stieg dagegen im ersten Halbjahr 2019 deutlich an. Mit rund 120.000 gefährdeten Stellen lag sie um gut 11 Prozent über dem Vorjahresniveau. Verantwortlich dafür seien nicht zuletzt einige Großinsolvenzen - etwa beim Modehändler Gerry Weber, der Sporthandelskette Voswinkel oder der Fluggesellschaft Germania, berichtete Creditreform. Die Schäden für die Gläubiger schätzte die Wirtschaftsauskunftei auf rund 14,6 Milliarden Euro.