CRN Kopfnuss

Roboliebe: Drum prüfe, wer sich ewig bindet

10. März 2017, 12:48 Uhr | Samba Schulte

Ab dem Jahr 2050 können Menschen endlich Roboter heiraten. Wir betrachten die Vor- und Nachteile.

Ab dem Jahr 2050 können Menschen endlich Roboter heiraten. Der Artificial Intelligence-Experte David Levy bestätigte seine, gar nicht mehr so gewagt erscheinende, Mensch-Maschine-Prognose gerade eben, da in Japan (wo sonst?) erstmals zwei Roboter miteinander vermählt wurden. Ob die beiden Roboter dies freiwillig taten, weil sie einander sehr gewogen waren? Spielt erst mal keine Rolle, schließlich werden die alsbald in Produktion gehenden ersten Sex-Roboter ebenso wenig wie ihre populären Plastikschlauchvorgänger gefragt werden, ob sie denn einverstanden sind mit all den handfest-aufdringlichen Gefühlsduseligkeiten, mit welchen sie sich konfrontiert sehen.

Die Robotik entwickelt sich aber rasanter denn je, wie Forscher Levy prognostiziert, und intelligente Humanoiden sollten sich alsbald über den primitiven Gebrauch hinaus als intellektuelle und verständnisvolle Sparringpartner für Liebesuchende erweisen. Nicht nur die schwer vermittelbaren Ladenhüter unter den menschlichen Balzern könnten dann Gefühle für die zunehmend charmant parlierenden Blechkisten entwickeln. Denn die Vorteile einer Mensch-Roboter-Verbindung leuchten ein: Der Roboter-Mann ist ein guter Zuhörer, schnarcht nicht und verschwindet nicht wortlos mit Kumpels übers Wochenende zur Weitpinkel-Weltmeisterschaft. Mit weiblichen Robotern wiederum umgeht man geschickt das ewigwährende Schwiegermutterproblem.

Doch tut sich mit der Mensch-Roboter-Liebe auch ein Meer von Fragen auf, welche jegliche zart aufkeimende Romantik früh ersticken dürften. Was zum Beispiel tun, wenn der Robomann im Schlaf laut rasselt oder surrt? Fällt die daraus folgende Eheauflösung unter die handelsübliche Gewährleistung oder muss die Ehefrau einen emotional aufwühlenden Scheidungsprozess vor dem Robogericht erwarten? Auch die Polygamie könnte Thema werden: Darf ein guter Christ sein aus einer langsam rostenden Robofrau bestehendes Sortiment durch jüngere Modelle ergänzen? Und schließlich ist da noch das wahrscheinlichste Science Fiction-Horrorszenario: Was wenn die Roboter schließlich ausgerechnet uns als unentschuldbar unperfekte Lebensabschnittspartner enttarnen und kurzerhand entsorgen? Die Kopfnuss erinnert deshalb furchtvoll an Schillers weise Worte: »Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet. Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.«


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