Coho Data optimiert Flash für virtuelle Umgebungen

SDS in der Box

2. Mai 2014, 6:43 Uhr | LANline/Stefan Mutschler

Das US-Start-up-Unternehmen Coho Data baut direkt einsatzfähige Hybrid-Speichersysteme. Die stapelbaren, linear skalierbaren Appliances kombinieren Flash-Speicher und Festplatten (SATA) so, dass Anwendungen in virtualisierten Umgebungen (VMware) immer die passende Speicher-Performance zur Verfügung haben sollen. Bei der Lösung kommen sowohl Software-Defined Networking (SDN), als auch Software-Defined Storage (SDS) zum Einsatz.

In den letzten Jahren haben Flash-Speicher ihren Einzug in die Profi-Liga der Speichersysteme für Unternehmen geschafft. Als ultraschneller Primärspeicher verdrängen sie nach und nach die ehemals dort angesiedelten Festplatten. Was Andrew Warfield, Keir Fraser und Ramana Jonnala bei den Lösungsansätzen der etablierten und auch neuen Player gestört hat, war das Festhalten an einer monolithischen Speicherarchitektur. Sie fanden, dass Flash seine Fähigkeiten in virtuellen Umgebungen so nicht wirklich entfalten kann und forschten an neuen Speicherarchitekturen.

Nach Convergent.io firmiert das von ihnen gegründete Unternehmen seit 2011 als Coho Data. Unter diesem Label kam es im September 2013 mit seinem ersten Produkt – allerdings noch im Beta-Stadium und nur für ausgewählte Pilotkunden in USA und Kanada, wo Coho bereits Niederlassungen unterhält (Zentrale in Sunnyvale, Kalifornien). Im März dieses Jahres war in beiden Ländern offizieller Verkaufsstart für die als Datastream 1000 vermarktete Lösung.

Bei der Lösung handelt es sich um eine auf den ersten Blick unscheinbare Storage-Appliance mit zwei Micro-Arrays, die insgesamt 40 TByte Standard-PCIe-Flash- (Intel 910 PCIe SSDs) und SATA-Festplatten bieten. Coho rechnet einen Speicherpreis von 2,50 Dollar pro GByte netto aus, also vor Deduplikation und Kompression (beides aber im Standardfunktionsumfang enthalten). Auf zwei Höheneinheiten im Rack soll die Box 180.000 IOPS (Input/Output Operations Per Second) liefern. Beim Preis-/Leistungsverhältnis sieht sich Coho damit doppelt so gut als reine Flash-Lösungen.

Virtualisierung auf allen Ebenen
Die Leistung kommt zum einen aus der Softwarearchitektur in der Appliance selbst: Der Speicher-Stack nutzt einen Daten-Hypervisor, der einen reinen Objektspeicher erzeugt. Dieser „Bare Metal“-Objektspeicher wiederum unterstützt unterschiedliche Datenprofile – von extrem schnellen physischen Apps über Unternehmens-VMs (Virtual Machines) bis hin zu Anwendungen im Bereich Test und Entwicklung.

Der zugehörige Datastream-Switch soll die IOPS-Leistung der einzelnen Appliances linear skalieren. Hier realisiert die Lösung einen SDN-Ansatz: Eine virtuelle Netzwerkebene erlaubt, Speicherintelligenz direkt in die 10GbE-Interconnects des Switches zu bringen.

„Wir denken, das ist der beste Weg, den schnellen Flash-Speicher in einer vorhersagbaren Art und Weise zu skalieren“, erklärt Ramana Jonnala, heute CEO des Unternehmens. „Monolithische Arrays skalieren schlicht nicht – und skalierbare Systeme nutzen heute sonst üblicherweise eine Handvoll Metadaten-Server, die neue Verzögerungen einführen, weil die zugefügten Netzwerkknoten mehr Hops erfordern, um an die Daten zu kommen. Unternehmen suchen händeringend nach bezahlbaren Lösungen, welche die Flash-Performance für alle Applikationen bereitstellen – und nicht als Flash-Silo nur wenige Top-Anwendungen bedienen“. So füllten beispielsweise sechs Appliances nicht einmal ein Drittel Rack, würden aber für 240 TByte garantiert 1 Million IOPS abarbeiten.

Einer der größten Pilotkunden von Coho Data, die Universität von British Columbia in Kanada, hat derzeit etwa 7 PByte mit Coho-Speichern aufgebaut. „Die Universität unterstützt damit sehr erfolgreich völlig unterschiedliche Workloads, von  High-Performance-Forschungs-, über Standard-Unternehmens- bis hin zu einfachen Filesharing-Apps“, so Jonnala. Zu den Zielkunden von Coho zählen nicht nur Service-Provider und große Unternehmen, durch die deutlich verbesserte Preis-Leistungs-Verhältnis seien die Lösungen auch für viele mittelständische Unternehmen interessant. Der Vertrieb befindet sich gerade im Aufbau – Partner werden gesucht. Europäische und deutsche Interessenten müssen sich noch ein wenig gedulden – ab der zweiten Jahreshälfte soll jedoch auch hier der Verkauf starten.

Die Datastream-1000-Appliances von Coho Data sollen nach eigenen Angaben unendlich linear skalieren. Foto: Coho Data

Die Grundarchitektur der Coho Data Datastream-Architektur. Quelle: Coho Data

Unternehmen suchen händeringend nach bezahlbaren Lösungen, welche die Flash-Performance für alle Applikationen bereitstellen – und nicht als Flash-Silo nur wenige Top-Anwendungen bedienen", so Ramana Jonnala, CEO bei Coho Data. Foto: Stefan Mutschler

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