Stellenabbau bei Siemens

Siemens will 1.000 Stellen in München und Erlangen streichen

10. Februar 2015, 11:12 Uhr | Peter Tischer
© Siemens

Der Münchener Konzern Siemens wird weltweit 7.800 Arbeitsplätze abbauen. In München und Erlangen sollen es je 500 sein.

--- canonical[http://www.elektroniknet.de/automation/sonstiges/artikel/116760/] /--Nach Beratungen mit Arbeitnehmervertretern hat der Elektrokonzern am Freitagvormittag die Öffentlichkeit über die Auswirkungen des radikalen Konzernumbaus informiert: Weltweit streicht Siemens rund 7800 Arbeitsplätze, davon etwa 3300 in Deutschland. Es gehe vor allem um Verwaltungsstellen. Einzelheiten zu den betroffenen Regionen und Standorten teilte Siemens zunächst nicht mit. Der bayerische Rundfunk will jedoch bereits zuvor erfahren haben, dass in München und Erlangen jeweils 500 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Laut CEO Joe Kaeser soll mit dem Unternehmenskonzept "Vision 2020" SIEMENS wieder auf "nachhaltigen Wachstumskurs" gebracht und die "Profitabilitätslücke zu den Wettbewerbern geschlossen werden" - gemeint sein dürfte primär der amerikanische Mischkonzern General Electric, der Siemens in Bezug auf die Profitabilität davongelaufen ist.

Siemens will Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern führen und nach "sozialverträglichen Lösungen" suchen, betriebsbedingte Kündigungen sollten entsprechend geltender Vereinbarungen vermieden werden.

Die Siemens-Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn erwartet harte Verhandlungen: "Es muss jetzt alles versucht werden, die Zahl von circa 3300 betroffenen Mitarbeitern, deren Aufgaben wegfallen, weiter zu reduzieren, indem sie woanders eingesetzt werden", sagte Steinborn. "Wir fordern Qualifizierung und interne Versetzungen statt Abbau. Es werden harte Verhandlungen."

Zugleich forderte Steinborn, die auch Vizechefin des Aufsichtsrates von Siemens ist, eine langfristige Strategie: "Kostensparprogramme hatten wir in der Vergangenheit genug. Wir wollen Maßnahmen, die langfristig wirken. Seit Jahren jagen wir von einem Abbauprogramm ins nächste." Nötig sei nun wieder Verlässlichkeit.

Siemens-Chef Kaeser hatte den größten Konzernumbau seit 25 Jahren im Mai 2014 gestartet. Die Sektoren-Einteilung des Geschäfts wurde gekippt, die Zahl der Divisionen von 16 auf neun reduziert. Die Medizintechnik wird verselbstständigt, auch der Verkauf von Randaktivitäten wie der Hörgerätesparte gehört zu dem Konzept. Mit dem Umbau will Siemens die Kosten um eine Milliarde Euro drücken. Die Einsparungen sollen in Innovationen, eine höhere Produktivität und Wachstum investiert werden, wie Siemens erklärte.

Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres hatte Kaeser einen Gewinneinbruch zu verantworten. Grund dafür waren unter anderem Zinseffekte. Siemens kämpft aber auch mit Problemen im wichtigen Energiegeschäft.

Wie der Bayerische Rundfunk aus Unternehmenskreisen weiter erfahren haben will, sollen an den Standorten München und Erlangen jeweils rund 500 Arbeitsplätze entfallen. An beiden Standorten hat Siemens eine starke Verwaltung, also die Abteilungen, die vom Umbau besonders betroffen sind.

Der Abbau in Erlangen käme deswegen überraschend, weil dort die weltweite Zentrale des Medizintechnikbereichs etabliert werden soll, zudem soll der sogenannte "Siemens-Campus" gebaut werden.

Siemens beschäftigte zuletzt weltweit 343.000 Mitarbeiter, davon 115.000 in Deutschland.


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