Festplatten sind besonders anfällig für Defekte. Anders als bei einem durchgeschmorten Prozessor oder einem kaputten Netzteil ist ein Festplattencrash zumeist mit einem Verlust wertvoller Daten verbunden. Deshalb gilt: Beugen Sie vor und sichern Sie Ihre Daten. Wir geben wertvolle Tipps.
Festplatten sind sensibel. Filigrane Schreib-Lese-Köpfe schweben mit geringsten Abständen über rasend schnell drehende Magnetscheiben, blitzschnell bewegen sie sich hin und her und schreiben die Daten in unglaublicher Geschwindigkeit auf die Scheiben. Da die Software immer anspruchsvoller wird und gleichzeitig der Rechner gar nicht schnell genug laufen kann, werden auch Festplatten immer leistungsfähiger.
Sie bieten nicht nur ständig mehr Speicherplatz auf gleichem Raum, sondern die Magnetscheiben drehen schneller und die Köpfe lesen und schreiben schneller als je zuvor. Mit dem Notebook-Boom kommen Festplatten verstärkt in mobilen Geräten zum Einsatz. Notebook-Platten werden in der Regel stark beansprucht, denn mobile Rechner stehen nicht bewegungslos in der Zimmerecke.
Sie liegen in der Sonne oder im warmen Auto und sie müssen auch im vibrierenden Flugzeug, Auto oder Zug problemlos funktionieren. In PCs montierte Platten haben weniger mit Vibrationen oder Temperaturschwankungen zu kämpfen, da sie auch besser belüftet werden als Notebookplatten, aber sie sind nicht selten rund um die Uhr im Einsatz und schaufeln etwa bei der Bild-oder Filmbearbeitung gar riesige Datenmengen hin und her.
Bedenkt man dann noch die ständig sinkenden Preise erscheint es verwunderlich, dass Festplattendefekte nicht noch weit öfter auftreten als sie das ohnehin schon tun.
Eine 3,5-Zoll-Festplatte für den Einbau in einen PC mit einer Kapazität von einem Terabyte kostet unter 50 Euro, eine Platte mit doppelter Kapazität noch nicht einmal 90 Euro. Die kleinen 2,5-Zoll-Platten für ein normales Notebook schlagen ziemlich genau mit dem Doppelten zu Buche.
Das ist zwar auch nicht wenig Geld, aber bezogen auf den Preis pro Gigabyte geradezu lachhaft billig. Zum Vergleich: Bei einer 90 Euro teuren Terabyteplatte kostet ein Gigabyte Speicherplatz gerade einmal 8,7 Cent. Vor 10 Jahren kostete eine 20 Gigabyte-Platte etwa 330 Mark, umgerechnet also etwa 168 Euro. Demnach lag der Gigabytepreis vor 10 Jahren bei etwa 8,40 Euro und somit bei knapp dem Hundertfachen.
Schon seit vielen Jahren sind nahezu alle Festplatten mit S.M.A.R.T. ausgestattet, einem Industriestandard, der den Gesundheitszustand der Festplatte pausenlos überwacht und sich anbahnende Defekte frühzeitig erkennen soll. Laut einer unabhängigen Google-Studie sind 64% aller Festplattendefekte mit S.M.A.R.T. vorhersagbar, der Rest der Defekte trat ohne vorherige Meldung auf.
Das bedeutet für Sie, dass nahezu 2/3 aller Festplattendefekte erkannt werden können und Zeit genug wäre, die Festplatte durch eine neue zu ersetzen und die Daten zu sichern. Theoretisch müsste auch Windows in der Lage sein, die Festplattendaten auszuwerten, doch meldet selbst der Zuverlässigkeitsmonitor von Windows 7 nur die allergrößten Fehler – und dann ist es oft schon zu spät zum Eingreifen.
Sie finden die Zuverlässigkeitsüberwachung über "Start/Systemsteuerung/Wartungscenter/ Wartung/Zuverlässigkeitsverlauf anzeigen". Sofern sich bei Ihrer Festplatte ein ernsthaftes Problem andeutet, sollte es dort angezeigt werde. Da dieses Instrument aber nur sehr ungenau funktioniert, empfiehlt sich der Einsatz eines Spezialwerkzeugs.
Ein besonders effektives S.M.A.R.T.-Tool zur Überwachung Ihrer Festplatte heißt CrystalDiskInfo. Sie finden das Programm auf Ihrer Heft-DVD unter "Software/Tool-Pakete/Festplatten-Tool-Paket" und einen Miniworkshop. Übrigens funktioniert S.M.A.R.T. auch mit den neuen Flash-basierten SSDPlatten. In diesen Platten sind keine rotierenden Scheiben mehr verbaut, sondern sie basieren auf Halbleiterbausteinen.
Diese Platten sind noch immer erheblich teurer als herkömmliche Festplatten (etwa 450 Euro sind für eine 240-GByte-SSD zu berappen), aber diese Platten verbrauchen deutlich weniger Strom, sie sind robuster, da auf mechanische Teile verzichtet werden kann, und sie arbeiten komplett lautlos. Zudem arbeiten die schnellsten Modelle erheblich flotter als konservative Festplatten, was hauptsächlich von den schnelleren Zugriffszeiten rührt.
Allerdings: Auch SSDs sind vor Defekten nicht gefeit. Während bei normalen Festplatten eine mechanische Abnutzung für die meisten Ausfälle sorgt, begrenzt bei SSDs ein elektrischer Effekt die Lebensdauer.