Lars, but not Least: Das vernetzte Irrenhaus

So dumm kann smart sein

2. Juli 2019, 14:18 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Geist aus der Lampe

© Screenshot Youtube GE

Schon bei der Einrichtung wird bei manchem Smart-Home-Produkt ganz schnell der Punkt erreicht, an dem sich die Nutzer lieber wieder ihre alten und vermeintlich »dummen« aber dafür berechen- und beherrschbaren Haushaltsgeräte zurückwünschen. Ein besonders schönes Beispiel für diese möglichen Kehrseiten des vernetzten und automatisierten Haushalts liefert – unfreiwillig –die smarte Lampe »C« von GE (General Electric). Ganz nach dem Smart-Home-Motto »Dein Wunsch ist mir Befehl«, kann die schicke Leuchte bequem über Googles Sprachassistenten und die Home App gesteuert werden, ohne dabei auch nur einen Finger rühren zu müssen.

Wenn das Licht allerdings trotz Befehl aus bleibt, wird es dafür so richtig abstrus. Denn dann ist unter Umständen ein Reset notwendig – und der hat es in sich. Selbst ein mit Bestnoten abgeschlossenes Informatik-Studium ist dann keine Garantie mehr dafür, dass einem bald wieder ein smartes Licht aufgeht. Zunächst muss die Lampe dafür am Netzschalter (nicht in der App!) für mindestens fünf Sekunden ausgeschaltet werden. Dann wird der Schalter acht Sekunden lang auf »Ein« gestellt, um ihn anschließend für zwei Sekunden in die »Aus«-Position zu drücken. Nun folgt dreimal hintereinander der Wechsel zwischen An und Aus im Zweisekunden-Takt. Anschließend muss die Stromzufuhr zunächst wieder für acht Sekunden freigegeben und dann nochmals für zwei Sekunden gestoppt werden. Dieser letzte Schritt wird dann nochmals wiederholt. Und schon sollte die Lampe wieder aufs Wort gehorchen. Ist doch ganz einfach.

Dass das alles andere als smart ist, dürfte auch dem Hersteller klar sein. Bei einem Modell mit neuerer Firmware hat GE diesen Prozess deshalb auch schon deutlich vereinfacht. Statt 13 Schritte sind jetzt immerhin nur noch 11 notwendig und der Rhythmus der Schaltvorgänge wechselt auch nicht mehr ständig. Zudem gibt es sogar ein Video als Hilfestellung für alle, die das Gerät an diesem Punkt nicht längst schon wieder aus dem Fenster geworfen und gegen eine klassische Variante mit elektromechanischem Schalter und ohne integriertem Lauschangriff ausgetauscht haben.


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