Storage Networking World Europe 2007

Spezialmessen bleiben gefragt

24. Januar 2008, 23:00 Uhr | Christoph Lange/wj

Das Interesse an Speicherthemen steigt weiterhin an. Auf der diesjährigen SNW Europe informierten sich fast 1500 Besucher über aktuelle Storage-Trends, wobei intelligente Speichersysteme und Verschlüsselungslösungen eine wichtige Rolle spielten.

Gleich mehrere Neuankündigungen gab es zum Thema Sicherheit auf der
Storage Networking World Europe 2007, die Ende
Oktober in Frankfurt am Main stattfand. Sowohl Hewlett-Packard als auch Quantum stellten Lösungen
für ein automatisiertes Key-Management im Zusammenspiel mit der Verschlüsselungstechnik von LTO-4.
HP hat mit dem Storageworks Secure Key Manager eine Appliance entwickelt, die ein zentrales
Management aller Schlüssel für Speichermedien ermöglichen soll, die mit HP-LTO-4-Laufwerken in ESL-
und EML-Libraries verschlüsselt wurden. Bei dem Encryption Key Manager von Quantum (Q-EKM) handelt
es sich um eine Softwarelösung, die sich mit LTO-4-Laufwerken in Scalar-i500- und
-i2000-Bibliotheken nutzen lässt. Der Cisco-MDS-Switch 9222i wiederum verschlüsselt alle Daten, die
über den Switch-Port der (virtuellen) Tape Library laufen.

Cisco ist zudem maßgeblich an der Entwicklung von Fibre Channel over Ethernet (FCoE) beteiligt.
Dieses neue Protokoll soll Server über einen so genannten Converged-Network-Adapter (CNA) sowohl
mit dem LAN als auch mit dem FC-SAN verbinden. Zu den ersten Anbietern von 10-GBit/s-FCoE-Adaptern,
die ab Mitte 2008 verfügbar sein sollen, zählt Qlogic. Der SAN-Spezialist hat auf der SWN 2007
zudem neue 8-GBit/s-FC-HBAs und -Switches sowie Infiniband-Adpater mit 20 GBit/s vorgestellt.

HP hat auf der SNW das Virtual Library System VLS9000 vorgestellt. Auch bei Quantum stießen die
DXi-Systeme auf großes Interesse. IBM, Diligent und HDS verzeichneten ebenfalls ein reges Interesse
an VTLs und Deduplizierung. Bei Data Domain steht derzeit die Ausweitung der Deduplizierung auf
Archivsysteme im Mittelpunkt. Overland Storage hat für die VTLs der REO-Familie einen Data Mover
entwickelt, mit dem sich ein Remote-Office-Backup durchführen lassen soll.

Neuerungen gab es auch bei Disk-Systemen zu sehen. So hat Infortrend SAS-to-SAS- und
SAS-to-FC-RAID-Systeme sowie JBOD-Gehäuse für SAS- und SATA-Festplatten mit Small Form Factor (SFF)
vorgestellt. Das neue Fibrecat-System SX88 von FSC unterstützt Mischbetrieb von SAS und SATA und
bietet 4-GBit/sFC-Ports für die Host-Anbindung.

Xyratex präsentierte das Speichersystem F5404E mit 48 senkrecht eingebauten Laufwerken für eine
Speicherkapazität von bis zu 48 TByte. Zudem war ein Onestor-Speichersysteme zu sehen, das den
neuen SBB-Standard (Storage Bridge Bay) verwendet.

HDS hat auf der SNW unter anderem ein neues iSCSI-Speichersystem für kleinere Unternehmen
vorgestellt. Um Stromkosten zu sparen, lassen sich bei den Midrange-Systemen nun einzelne
RAID-Gruppen an- und ausschalten. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Service Oriented Storage
Solutions (SOSS), mit denen HDS serviceorientierte Architekturen (SOA) auch im Storage-Bereich
einführen möchte.

Die Quality-of-Service-Level der Axiom-Speichersysteme von Pillar Data Systems lassen sich laut
Steve Collins, Systems Engineering Manager, sehr gut für virtuelle Server nutzen. Dabei wird der
langsamere äußere Festplattenbereich von Servern mit niedrigen Performanceanforderungen genutzt,
der mittlere Bereich von normalen Systemen und die schnellen inneren Sektoren von
leistungshungrigen Servern.

3Par hat die neue Funktion "Virtual Storage Domains" entwickelt. Damit lassen sich
Speicher-Arrays per Softwaresteuerung in vollständig voneinander getrennte Abschnitte aufteilen,
was insbesondere für Service-Provider interessant sein dürfte.

Bei LSI Logic gab es neue iSCSI-Speichersysteme für den Einstiegsbereich zu sehen, die
durchgängig redundant ausgelegt sind. IBM bietet in diesem Segment die DS3000 und DS4000 an, die
einen Mischbetrieb von SAS- und SATA-Platten unterstützen.

Big Blue hat vor kurzem den neuen Virtual File Manager (VFM) für die NAS-Systeme der IBM
System-Storage-N-Series vorgestellt.

Dabei handelt es sich um die OEM-Version der Dateisystem-Virtualisierungslösung Storage-X von
Brocade. Die Software erweitert das Distributed File System (DFS) von Microsoft um Migrations- und
Replikationsfunktionen und integriert zudem die N-Series-Systeme und NFS-Filesysteme in eine
Unified-Storage-Plattform. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Acopia, die vor kurzem von F5
Networks übernommen wurden.

Bei der Virtualisierung von Disksystemen ist IBM mit der In-Band-Lösung "Storage Volume
Controller" (SVC) bereits seit längerem sehr erfolgreich. Die netzwerkbasierte
Out-of-Band-Virtualisierung Invista von EMC hat sich bislang noch nicht auf so breiter Front
durchsetzen können. Mika Kotro, Marketing-Manager bei EMC, ist aber fest davon überzeugt, dass die
netzwerkbasierte Virtualisierung für die Verwaltung großer Datenmengen wesentlich besser skalierbar
ist und sich im Enterprise-Bereich durchsetzen wird.

Die In-Band-Virtualisierungslösungen von Datacore und Falconstor lassen sich nun auch als
virtuelle Server betreiben. So wird es möglich, kostengünstig ausfallsichere Virtualisierung zu
erreichen, indem die lokalen Festplatten der ESX-Server als Datastore genutzt und zwischen den
beiden Servern gespiegelt werden.

Recovery-Management und Information Governance standen bei Computer Associates im Mittelpunkt.
Für den Recovery-Fall bietet CA mit Xosoft Wansync eine kontinuierliche CDP-Datensicherung
(Continuous Data Protection) mit integrierter P-Replikations- und Hochverfügbarkeitslösung an. Der
Backup- und Recovery-Spezialist Commvault erweitert die Qnetix-Produktsuite um die Lösung Simpana
7.0, die eine Indizierungs-Engine enthält. Damit sollen sich archivierte Daten schnell wieder
auffinden lassen.

Die
SNIA (Storage Networking Industry Association)
hat die SNW 2007 dazu genutzt, eine Neuausrichtung ihrer inhaltlichen Arbeit bekannt zu geben.
Standen in der Vergangenheit vor allem Interoperabilitätsfragen bei Speichertechniken im
Vordergrund, wurde die Themenpalette nun erweitert und umfasst künftig das gesamte Spektrum des
Informationsmanagements.


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