Das Systemhaus Bissinger hat die BT Kopier Filiale in München gerettet. Das Unternehmen hat nicht zum ersten Mal einen Deal mit einem angeschlagenen Mitbewerber.
Die Münchner Filiale des Büromaschinenspezialisten BT Kopier ist gerettet. Das Systemhaus Bissinger aus Gundelfingen hat das Team der Filiale München übernommen. Unter dem Namen »Bissinger Document Solutions GmbH« wird das es nun weiterbeschäftigt. BT Kopier musste nach der gescheiterten Übernahme durch die Büro Forum 2000 AG, einer 100-prozentigen Tochter der Bürofachhändlerkooperation Büroring, Anfang Dezember die Insolvenz anmelden. Erst kurz zuvor war das Unternehmen von der Übernahme des Fachhändlers BT Kopier zurückgetreten und der geschlossene Kaufvertrag sollte so schnell wie möglich rückabgewickelt werden. Nach der Insolvenz ging das Systemhaus Bissinger auf den Insolvenzverwalter zu und bot sich an, das Personal in München zu übernehmen. Damit ist der Standort München mit seinen fünf Mitarbeitern gerettet.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Systemhaus Bissinger einen angeschlagenen Wettbewerber aufkauft. Vor knapp zehn Jahren kaufte das Unternehmen die Rösel Datentechnik GmbH auf. Das 1985 gegründete Unternehmen war vor allem auf Netzwerktechnik, Server und IT-Dienstleistungen spezialisiert. Damals konnten zehn der zwanzig Mitarbeiter übernommen werden.
1969 gründete Siegfried Bissinger das gleichnamige Systemhaus. Gegenüber Medien betont Bissinger, er habe sich aus finanzieller Notlage selbstständig gemacht. Heute zählt das Unternehmen rund 170 Mitarbeiter und zählt zu den größten Systemhäusern Süddeutschlands. Mittlerweile ist Bissinger, der in der Region eine feste Größe ist, seit über 40 Jahre im Geschäft und kann auf eine ereignisreiche Vergangenheit zurückblicken. Dabei hatte der Geschäftsmann immer seine eigenen Vorstellungen, wie das Geschäft zu laufen habe. In der Branche brachte es ihm den Ruf ein, sein Systemhaus in Gutsherrenmanier zu führen. Kurzzeitig führte Tochter Anja Bissinger das operative Geschäft. Mittlerweile hat Siegfried Bissinger, der 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz für »unternehmerischen Mut und großen persönlichen Einsatz« ausgezeichnet wurde, einen Großteil der Verantwortung auf seinen Neffen Peter Bissinger übertragen.