Version 6 des Internet-Protokolls hat bei IT-Professionals in Deutschland offenbar keine sonderlich hohe Priorität. Das ergab die Frühjahrsumfrage der NT-Anwendergruppe: Nur 7 Prozent der Systemverantwortlichen setzen bereits auf IPv6.
Es ist absehbar, dass der IP-Adressraum, den IPv4 bietet, in ein bis zwei Jahren ausgeschöpft sein wird. Als Lösung wird IPv6 propagiert. Dieses Protokoll bietet 340 Sextillionen IP-Adressen. IPv4 kommt auf 4,3 Milliarden.
Dennnoch sehen rund 80 Prozent der IT-Professionals in Deutschland noch keine Notwendigkeit, ihre Systemlandschaften auf IPv6 umzustellen. Das ergab die aktuelle Frühjahrsumfrage der NT-Anwendergruppe. Nur knapp 7 Prozent der rund 500 befragten IT-Fachleute gaben an, dass sie IPv6 bereits einsetzen. Über 60 Prozent planen das nicht.
Damit verschließen viele der IT-Fachleute die Augen vor der aktuellen Entwicklung. Sie ist davon geprägt, dass die Zahl der Internet-Nutzer und der Geräte, die über eine eigene IP-Adresse verfügen, rasant steigt. So werden neben »normalen« Internet-Usern künftig auch immer mehr Geräte wie Fertigungsanlagen, Systeme aus dem Bereich Unterhaltungselektronik, Kühlschränke, Autos, Fernseher bis hin zu Haustechnik-Anlagen über das Web kommunizieren.
Hinzu kommt die steigende Zahl von mobilen Geräten, etwa Smartphones. Damit, prognostizieren Experten, rückt das Ende der IPv4-Welt näher. Berechnungen zufolge werden im Januar 2012 die letzten IPv4-Adressen vergeben. Um den Kollaps zu entgehen, empfehlen die Experten den Umstieg auf IPv6.
Doch gemessen an den Ergebnissen der Frühjahrsumfrage der NT-Anwendergruppe wird die Umstellung noch auf sich warten lassen. So gaben rund 80 Prozent der Befragten auf die Frage »Wie halten Sie es mit IPv6?« an, dass sie noch nichts geplant hätten oder dass IPv6 für sie derzeit noch kein Thema sei.
An die 13 Prozent planen die Einführung innerhalb der nächsten 18 Monate, und – wie erwähnt – rund 7 Prozent haben IPv6 bereits im Einsatz.