In Washington D.C. muss die Polizei derzeit in einem äußerst kuriosen Todesfall ermitteln. Ein Roboter der eigentlich ein Bürogebäude bewachen sollte, wurde »tot« in einem Brunnen aufgefunden. War es nur technisches Versagen oder gar Mord oder Suizid?
Die Polizei in der US-Hauptstadt Washington D.C. hat es seit dieser Woche vor einem besonders kniffligen Fall zu tun. Am gestrigen Montag wurden die Beamten wegen einem möglichen digitalen Mordfall in ein Bürogebäude gerufen, nachdem Angestellte einen dort eingesetzten Wachroboter »leblos« in einem Brunnen aufgefunden hatten. Nun müssen die Beamten ermitteln, ob der Blech-Wachmann dort nur aus Versehen reingestürzt ist, oder ob ihn jemand absichtlich ins Wasser gestoßen hat. Dabei ist die erste Variante eher unwahrscheinlich, da der Roboter laut seinem Hersteller Knightscope über zahlreiche Umgebungssensoren und ausgeklügelte Systeme zur Erkennung von Hindernissen verfügt. Normalerweise soll er mit diesen Überwachungssystemen und einem ausgeklügelten Algorithmus unnormale Gegenstände und Ereignisse im Gebäude aufspüren, sich verdächtig verhaltende Personen überwachen und kann dabei sogar unter Kleidung versteckte Waffen erkennen. Insofern ist es äußerst kurios, dass der mit hochempfindlicher Elektronik vollgestopfte Blechgeselle einen Brunnen mit fast zehn Metern Durchmesser übersehen haben soll, zumal er diesem in den vergangenen Monaten stets zuverlässig ausgewichen war.
Obwohl einige angebliche Augenzeugen behaupten, er sei auf direktem Wege mitten in den Brunnen gefahren, ist die erste Vermutung der Ordnungskräfte daher, dass der Roboter entweder in einem vermeintlichen Spaß in den Brunnen gedrängt, oder vielleicht sogar absichtlich und gewaltsam dort hinein befördert wurde. Möglich wäre hier auch eine bewusste oder zufällige Störung seiner Sensorik. Immerhin ist es auch nicht der erste Unfall mit einem Roboter dieses Herstellers. So soll ein Kollege des jetzt ertrunkenen Wachroboters vor einigen Monaten etwa ein Kind übersehen und überfahren haben – zum Glück ohne schwerwiegende Verletzungen bei beiden Beteiligten. Laut der Polizei sollen all diese Theorien nun zunächst anhand der Bilder von Videokameras im Gebäude sowie eventuell noch von den Festplatten aus dem Roboter selbst zu rettenden Daten überprüft werden. Zudem haben zahlreiche in dem Gebäude arbeitende Bürger wie Greg Pinelo per Twitter Bilder von dem Vorfall und der Bergung des Roboters gepostet.
In den sozialen Netzwerken kursiert indes eine völlig andere Theorie. Auf Facebook und Twitter vermuten einige Nutzer, dass der rollende Wachmann von seinen Menschlichen Kollegen gemobbt worden sei und sich deshalb auf den Spuren des bayrischen Märchenkönigs Ludwig II selbst in das nasse Grab gestürzt habe. Der Manager des Gebäudekomplexes gewinnt dem ungewöhnlichen Zwischenfall immerhin die Erkenntnis ab, dass der Brunnen eventuell auch für Menschen, insbesondere Kinder, eine Gefahrenquelle sein könnte, die es durch eine bessere Absicherung zu entschärfen gilt.