CRN-Interview mit Mark Schröder von Synaxon

»Wir können Bastelarbeiten nicht immer empfehlen«

3. Juli 2015, 16:17 Uhr | Stefan Adelmann
Mark Schröder, Vorstand bei Synaxon
© Synaxon

Bei PC-Spezialist ist das Hardware-Geschäft rückläufig. Abhilfe schafft ein Rundum-Service-Konzept, das den Schwerpunkt auf den Einbau von Komponenten legt.

CRN-Interview mit Mark Schröder, Vorstand bei Synaxon

CRN: PC Spezialist-Partner haben mittlerweile den Service in den Fokus gerückt, vertreiben aber auch PC-Komponenten in ihren Ladengeschäften. Handelt es sich bei letzterem um ein reines Zusatzgeschäft oder ist der Hardware-Vertrieb durchaus noch rentabel?

Schröder: Der Hardware-Vertrieb ist nicht aus unserem Blickfeld verschwunden, wir gehen ihn nur anders an: Nämlich über unsere standardisierten Serviceleistungen. Das gilt insbesondere für Komponenten. Wir bieten neben diversen Reparatur-Leistungen für PC, Notebook usw. auch spezielle Services für beispielsweise die Aufrüstung von Geräten oder das Konzept „Wunsch-PC“ an, bei dem der neue Rechner individuell nach den ganz speziellen Anforderungen des Kunden aus einzelnen Hardware-Komponenten zusammengestellt wird. Natürlich haben wir auch immer noch einige Kunden, die für den reinen Hardware-Kauf den Weg zu uns finden. Diese Gruppe ist in den letzten Jahren aber so geschrumpft, dass sich ein Geschäft nur darüber nicht mehr tragen würde.

CRN: Welche Zielgruppen stehen für PC-Spezialist im Fokus? Handelt es sich hier um professionelle Nutzer und Enthusiasten oder doch eine breite Kundschaft?

Schröder: Die PC-Spezialist Servicepartner hatten anfänglich fast alle Endkunden und hier vor allem Hardwarekäufer als Hauptzielgruppe. Heute sprechen wir vor allem den service- / dienstleistungssuchenden Kunden an. Einen rein preisgetriebenen Smart-Shopper werden Sie bei PC-Spezialist eher nicht finden. Durch den Fokus auf Lösungen haben wir mittlerweile auch viel Geschäft im B2B Umfeld hinzu gewonnen. Wir haben daher unser Angebot für Unternehmen bis zu einer Größe von rund 30 Arbeitsplätzen nochmals massiv ausgebaut.

CRN: Gibt es noch ein Upgrade-Geschäft oder greifen Kunden mittlerweile eher zu einem neuen Komplettrechner?

Schröder: Der Absatz über die gesamte Hardware im 1HJ 2015 ist rückläufig, der Bereich Komponenten sticht aber überproportional heraus. Hier ist der Absatz im CPU und Mainbordbereich prozentual deutlich zweistellig gesunken. Durch den verschobenen Fokus in den Bereich Firmenkunden trifft es unsere Händler aber nicht so stark, da dieser Bereich deutlich stabiler war und sich unser Angebot im Service sehr viel umfassender darstellt. Im Privatkundengeschäft geht die Tendenz zurzeit schon deutlich in die Richtung eines neuen Systems statt eines Upgrades. Diese Entwicklung wird durch Windows 10 auch noch einmal deutlich gestärkt werden.

CRN: Hat ihr Service-Angebot, beispielsweise Grafikkarten und andere Komponenten einzubauen, dieses Geschäft positiv beeinflusst?

Schröder: Im Vergleich zur generellen Marktentwicklung in dem Bereich haben wir eine wesentlich gedämpftere Entwicklung, aber unsere positive Entwicklung im Servicegeschäft kommt viel mehr aus dem stark erweiterten Serviceangebot, das weit über ein einfaches Upgrade hinaus geht.

CRN: Ist es für Kunden in Anbetracht geschlossener Systeme wie Smartphones, Tablets aber auch Notebooks schwieriger, selbst noch Komponenten auszutauschen?

Schröder: Das liegt natürlich auch immer am Know-how des Kunden. Wir empfehlen verständlicherweise nicht unbedingt, selbst Bastelarbeiten vorzunehmen. Und mittlerweile haben ja auch Hersteller wie Samsung, die im Gegensatz zu Apple bislang wesentlich „bastelfreundlichere“ Produkte hatten, nun auch umgedacht. So lässt sich beispielsweise bei dem neuen Samsung Galaxy S6 der Akku nicht mehr mal eben so einfach selbst tauschen. Die meisten Kunden können aber ihre eigenen Grenzen sehr gut einschätzen und kommen gleich zu PC-Spezialist und nicht erst, wenn sie Ihr Gerät kaputtrepariert haben.

CRN: Welche Komponenten sind bei PC Spezialist-Kunden derzeit am gefragtesten?

Schröder: Festplatten und interner Speicher sind nach wie vor die Highrunner unter den Komponenten. Auf der einen Seite benötigen die neuen Spiele immer mehr interne Speicherkapazität, auf der anderen Seite nimmt die Datenmenge in jedem Haushalt mit digitalen Fotos, Videos etc. stetig zu. In Deutschland ist das Vertrauen in die Cloud-Dienste, die heute bereits recht preiswert viel Datenvolumen anbieten, im Vergleich sehr gering. Hier wird lieber daheim auf der Festplatte gespeichert und gesichert, zumal der Breitbandausbau auch noch hinkt und Cloud daher nicht überall sinnvoll eingesetzt werden kann.

CRN: Erwarten Sie mit der Veröffentlichung von Windows 10 steigende Absatzzahlen bei Hardware und insbesondere bei Komponenten?

Schröder: Wir erwarten eine positive Entwicklung im Bereich des Hardware Absatzes in den Bereichen Notebook, Desktops und Tablets. Die Kompabilität unter den Geräteklassen Phone, Tablet, Notebook und XBox animiert die Kunden eher dazu, sich neue Windows10 Geräte anzuschaffen, die mit Touch ausgestattet sind. Den Komponentenbereich wird die Einführung eher negativ beeinflussen, da die Systemanforderungen von Windows 10 nicht sonderlich hoch angesetzt sind, sodass selten neue Komponenten eingesetzt werden müssen, um das kostenfreie Upgrade auf Windows 10 durchführen zu können.


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