Blade-Roundtable mit Antauris, Experton Group, Fujitsu, HP, IBM

»Wir reden nicht über Server, sondern über Lösungen«

24. Juni 2009, 8:13 Uhr | Michael Hase

Blades entwickeln sich in den kommenden fünf Jahren zum vorherrschenden Formfaktor bei Servern. Allerdings geht es beim Blade Computing nicht nur um Rechner. Vielmehr handelt es sich um einen Lösungsansatz für Infrastrukturen, der Themen wie Virtualisierung und Management einschließt. Deshalb tut sich der klassische Server-Channel beim Einstieg in das Blade-Geschäft immer noch schwer, so die zentrale Erkenntnis beim Blade-Roundtable der <i>CRN</i>.

Das ursprüngliche Motiv war reiner Pragmatismus: Als die Ingenieure der Firma RLX im Jahr 2001 das Blade-Konzept entwickelten, ging es ihnen schlicht darum, den Platz im Server-Raum besser auszunutzen und die Verkabelung der Rechner zu reduzieren. Schließlich werden Blade- Server einfach in ein Gehäuse geschoben und direkt mit dessen Rückplatine verbunden. Das Gehäuse verfügt über zentrale Stromversorgung und Belüftung. Damit hat die Firma RLX, die 2005 von HP übernommen wurde, aber nicht nur einen neuen Formfaktor geschaffen. Weit mehr als das, ist Blade Computing inzwischen zur Basis für innovative Infrastrukturkonzepte geworden.

Damit unterscheidet sich aber der Vertrieb signifikant vom klassischen Rechnerverkauf. »Bei Blades reden wir nicht über Server, sondern über Lösungen«, stellt Erwin Leichter, Direktor Marketing und Vertrieb beim Hamburger Systemhaus Antauris, klar. Daraus ergebe sich zwangsläufig immer eine Beratungssituation. Das Blade-Konzept habe sich zu einer Antwort auf Ineffizienzen in der Infrastruktur entwickelt, ergänzt Jerg Theurer, Sales Manager Blades bei HP. »Oft sind die Systeme entweder gnadenlos unterbeschäftigt oder sie laufen am Anschlag.« Mit Blades könne die Branche solche elementaren Probleme im Rechenzentrum beheben. Ähnlich formuliert es Jörg Dehnen, Brand Manager IBM Systemx und BladeCenter: »Blade Computing ist ein Lösungsansatz für die Konsolidierung von Infrastrukturen.« Der Anwender erhalte mit Blades eine Chance, die explodierenden Kosten für Administration und Energie in den Griff zu bekommen.

Dass dieser Formfaktor einen anderen Vertriebsansatz erfordert als Tower- oder Rack-Server, darum drehte sich die Diskussion beim Blade-Roundtable der Computer Reseller News. Vertreter von Antauris, Experton Group, Fujitsu Technology Solutions (FTS), HP und IBM nahmen daran teil. Wie eng das Blade-Konzept mit Virtualisierung verzahnt ist, machte Wolfgang Schwab, Senior Advisor bei der Experton Group, deutlich: »Innerhalb eines Blade-Systems lassen sich Server einfacher virtualisieren, als das mit einzelnen Rechnern möglich ist.« Umgekehrt sei ein Anwender mit Blades praktisch gezwungen zu virtualisieren, weil sich das System anders gar nicht vernünftig administrieren lasse. Deren Einführung sorge somit für »einen gewissen Schubs in die richtige Richtung«.

Blades als ein reines Hardware-Thema aufzufassen, wäre somit ein krasses Missverständnis. Aus den komplexen Anforderungen erklärt sich, warum sich das Gros der Server-Reseller bislang schwer tut, den Zugang zum Blade Computing zu finden. Erfolgreiche Händler von Tower- und Rack- Servern sind nicht automatisch auch gute Blade-Verkäufer. Denn Anwender entscheiden sich für diese Technologie fast immer aus strategischen Gründen. Deshalb reiche es nicht aus, »wenn ein Reseller nur die Initialinvestition des Kunden aufnimmt und in einen Auftrag umsetzt«, erläutert Carsten Unnerstall, Business Manager HP BladeSystem bei HP. »Vielmehr muss er in der Lage sein, die Investition zu hinterfragen und zu verstehen, was der Kunde langfristig mit seiner Infrastruktur vorhat.«


  1. »Wir reden nicht über Server, sondern über Lösungen«
  2. Investitionen in Trainings
  3. Klare Strategie der Hersteller oft nicht erkennbar

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