Im CRN-Exklusivinterview nehmen 1&1-Vorstandssprecher Andreas Gauger und Robert Hoffmann, Vorstand für den Bereich Consumer Products, über den Wandel bei dem Internet-Provider und zur geplanten Expansion im Business-Segment Stellung.
Die 1&1 Internet AG wird Telefonie-Komplettpakete anbieten und positioniert sich damit als Telefongesellschaft. Auch in Bereich Businesslösungen setzt das Unternehmen auf Expansion. CRN-Korrespondent Folker Lück sprach mit 1&1 Vorstandssprecher Andreas Gauger und Robert Hoffmann, Vorstand für den Bereich Consumer Products, über den Einstieg in die VDSL-Vermarktung, Veränderungen für die Partner im Bereich 1&1 Business und über die Online-Vermarktung von Software-Lösungen für Unternehmen.
CRN: Wäre es für den Erfolg ihres Entertainment-Angebots ‚Maxdome’ nicht förderlich, wenn 1&1 auch VDSL-Anschlüsse vermarkten könnte?
Robert Hoffmann: In technischer Hinsicht ist die VDSL-Technologie für die Übertragung von TV-Sendungen und Video-on-demand nicht zwingend erforderlich. Eine herkömmliche DSL-Leitung ab einer Bandbreite von sechs Mbit/s reicht aufgrund der heute möglichen Komprimierungsverfahren bereits aus. Dies kann außerdem derzeit jeder zweite DSL-Kunde in Deutschland nutzen, während die Verbreitung von VDSL ja noch sehr beschränkt ist. Interessant ist VDSL lediglich für die Übertragung von Filmen in High-Definition-Auflösung – insgesamt spielt VDSL deshalb für uns keine zentrale Rolle bei der ‚Maxdome’-Vermarktung.
Gehen Sie davon aus, dass die Telekom den bisherigen DSL-Resale-Partnern in absehbarer Zeit die Möglichkeit bieten wird, VDSL zu vermarkten?
Wir befinden uns mit der Telekom schon seit geraumer Zeit in Verhandlungen zu diesem Thema. Ich gehe davon aus, dass das Unternehmen keine Lösung auf den Markt bringt, bei der Resale nicht grundsätzlich möglich ist. Mein aktueller Eindruck ist jedoch, dass die Telekom technisch noch nicht alles voll im Griff hat. Sie wird sich deshalb hüten, die Technik zum jetzigen Zeitpunkt ihren Partnern anzubieten. Der Zeitrahmen für die Bereitstellung ist also noch offen.
Alle Carrier und Provider stürzen sich derzeit auf das Thema IP-TV. Aber hat dieses Thema in Deutschland wirklich Chancen? 57 Prozent aller Haushalte haben einen Kabelanschluss, 37 Prozent besitzen eine Satellitenschüssel.
Für die Übertragung von konventionellen Radio- und TV-Programmen über IP-Leitungen besteht unserer Einschätzung nach in der Tat kein besonders hoher Bedarf. Wir haben uns deshalb in Bezug auf IP-TV die Frage gestellt, welchen Zusatznutzen die Kunden besonders interessant finden könnten. Im Endergebnis sind wir auf zwei Themen gekommen: Erstens aktuelle Spielfilme ohne Werbung anzusehen und zweitens die Möglichkeit, TV-Sendungen nach eigener Auswahl und Zeitplanung konsumieren zu können. Genau das bieten wir mit Maxdome an. Wir sehen IP-TV also zum jetzigen Zeitpunkt als sinnvolle Ergänzung zum Free-TV. Da unser Angebot derzeit bereits 170.000 Kunden aktiv nutzen und diese Kunden alleine im Februar dieses Jahres 1,2 Millionen Filme herunter geladen haben, liegen wir mit unserer Einschätzung sicherlich nicht ganz falsch.