Acer: Wachstum trotz schwachem PC-Markt
Acer: Wachstum trotz schwachem PC-Markt. Der taiwanische IT-Anbieter war im vergangenen Jahr mit sehr hohen Wachstumsraten auf Erfolgskurs. Auch in 2006 will Acer schneller als der Markt wachsen, doch Acer-Präsident Gianfranco Lanci prognostiziert für die kommenden Monate einen schwächeren PC-Markt. Jetzt muss der Hersteller noch stärker über Verdrängung wachsen und empfiehlt seinen Partnern die gleiche Strategie.
Acer: Wachstum trotz schwachem PC-Markt
Acer schreibt seine Erfolgsgeschichte fort: Der Konzern konnte in der Vergangenheit seinen Umsatz jährlich um 50 Prozent steigern. Für 2006 plant das Unternehmen Erlöse von 12,4 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 280 Millionen nach Steuern. Gleichzeitig reduzierte der Hersteller kontinuierlich seine operativen Kosten. Lagen sie 2002 noch bei 11,4 Prozent des Umsatzes, sollen es in diesem Jahr nur noch 5,5 Prozent sein. »In Zeiten sinkender Preise und Margen muss man seine operativen Kosten im Griff haben«, betonte Acer-Präsident Gianfranco Lanci auf dem Acer-Kickoff vergangene Woche in München.
Mittlerweile ist der Konzern die Nummer vier auf dem weltweiten PC-Markt, bei Notebooks weltweit sogar Nummer drei. »Der Abstand zur derzeitigen Nummer drei, Lenovo, wird immer geringer. Unser Ziel, im Jahr 2007 auf den dritten Platz vorzustoßen, wird damit immer realistischer«, so Lanci. Im Notebook-Segment habe man das Planziel bereits erreicht: »Die Nummer drei bei Notebooks wollten wir eigentlich erst in diesem Jahr werden. Doch wir haben Toshiba bereits im vierten Quartal 2005 überholt«, erklärt Lanci.
Auch mit den Ergebnissen in den Regionen ist der Acer-Präsident mit dem Spitznamen »Papst« zufrieden: In Europa ist das Unternehmen Marktführer bei Notebooks und die Nummer drei bei PCs. In Asien rangiert Acer bei PCs auf dem fünften Rang hinter Lenovo, HP, Dell und Founder. In seinem Spezialgebiet Notebooks hat die Firma bereits den Sprung auf Platz drei, hinter Lenovo und HP, geschafft. Nachholbedarf gibt es allerdings in den USA. Der achte Rang sowohl im PC- als auch im Notebook-Markt entspricht nicht den ehrgeizigen Expansionsplänen der Taiwaner. »Unser Ziel ist es, in den USA in diesem Jahr die Nummer fünf zu werden«, fordert der CEO.
Aber nicht nur in puncto Marktanteile ist Acer erfolgreich, auch das Geschäft über die Partner wurde kontinuierlich ausgebaut: Laut der CRN-Marktforschung »Channeltracks« verkauften im dritten Quartal 2005 19 Prozent der deutschen Händler Acer-Desktops. Im zweiten Quartal waren es nur 10,8 Prozent. Damit konnte Acer seinen Marktanteil fast verdoppeln. »Unser Business- Modell basiert ausschließlich auf dem indirekten Vertrieb. Wir haben bewiesen, dass man mit der richtigen Organisation und einer funktionierenden Supply Chain mit dem Channel-Ansatz sehr erfolgreich sein kann«, so Lanci.
Doch für die kommenden Monate prognostiziert Acer einen schwierigeren PC-Markt. »Unsere Erwartungen für 2006 sind niedriger. Die steigenden Ölpreise und eine höhere Inflationsquote werden für ein schwächeres Wachstum sorgen. Dieses Jahr wird nicht so gut wie 2005 werden«, gibt der Acer-Chef einen pessimistischen Ausblick.
Trotzdem hält der Anbieter an seinen ehrgeizigen Wachstumszielen fest: So will der Hersteller in Europa bei Notebooks um 20 Prozent schneller als der Markt wachsen. Das Wachstum bei Desktops soll sogar höher als 50 Prozent sein. Darüber hinaus fordert Lanci, dass Acer als »führender Player« für Digital Home etabliert werden muss. Eine Expansion in die CEMA-Region soll für einen zusätzlichen Umsatzschub sorgen. Diese Strategie soll sich wiederum in den Marktanteilen bezahlt machen: Spätestens im Jahr 2007 will sich Acer als die europäische Nummer zwei im PC-Markt etablieren. Dazu zählen die Marktführerschaft bei Notebooks und der dritte Rang bei Desktops. »Allerdings müssen wir unsere Profitabilität im Auge behalten. Ein Wachstum um jeden Preis wird es nicht geben«, schränkt Lanci ein.
Wenn ein Unternehmen in einem schwierigeren Marktumfeld seine Wachstumsziele beibehalten will, geht dies nur über Verdrängung. Das verdeutlichte Deutschland-Chef Oliver Ahrens den 400 Partnern auf dem Kick-off 2006 in München: »Auch unsere Partner müssen sich ihren Raum durch Verdrängung schaffen«, appellierte Ahrens. Marktforschungsinstitute wie IDC gehen davon aus, dass der Notebook-Markt in Deutschland in 2006 nur noch um 13 Prozent wachsen wird. Gleichzeitig würden die Durchschnittspreise um neun Prozent fallen. Noch dramatischer sieht es bei Desktops aus. Ein schwaches Wachstum von drei Prozent korrespondiert mit einem durchschnittlichen Preisverfall von acht Prozent. »Mit einer konsequenten Sell-Up-Strategie und einem Fokus auf Mobilität und Digital Home werden wir auch in diesem Jahr erfolgreich sein«, so der Deutschland-Chef. Außerdem sollen Geschäfte mit Großkunden und der öffentlichen Hand für neue Impulse sorgen. Für Projektgeschäfte unterstützt ein neu gegründetes Kompetenzteam die Partner.
Hier zu Lande ist Acer derzeit die Nummer zwei auf dem Notebook-Markt. »Hier gilt es, zu Fujitsu-Siemens aufzuschließen. Es sei denn, wir wollen FSC mit seinenFood- und Direktgeschäften durchkommen lassen«, so Ahrens mit einem Seitenhieb auf die Vertriebsstrategie des Wettbewerbers.
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