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Warum es Investor Arques schlecht geht

Auf die Bankenkrise folgt die Arques-Krise

Autor:Redaktion connect-professional • 3.7.2008 • ca. 1:25 Min

Inhalt
  1. Actebis tangiert Arques-Krise nicht
  2. Auf die Bankenkrise folgt die Arques-Krise

Die zum Teil heftigen Klagen der Aktionäre, die sich Arques-Chef Michael Schumann auf der heutigen Hauptversammlung anhören musste, zielten nicht primär auf den Kauf des Distributors Actebis und NT Plus ab. Schumanns Vorgänger im Amt, Peter Löw und der nur kurz an der Arques-Spitze stehende Martin Vorderwülbecke, sind zwar in diesem Fall von der Strategie abgewichen, nur Sanierungsfälle zu erwerben. Aber dass der Aktienkurs von Arques in den letzten sechs Monaten um über 70 Prozent eingebrochen ist, die Dividende für 2007 ausfällt und Arques vom M-Dax in den S-Dax abgestiegen ist, hat andere Gründe.

Arques hatte sich beim Kauf einer Sanierungsfirma, dem Druckereiunternehmen Arquana, verspekuliert. Die Firma meldete trotz aller Bemühungen der Arques-Manager Insolvenz an. »Der Markt für Druckprodukte ist 2007 total eingebrochen«, so Schumann. Arques musste einen satten Verlust von fast 45 Millionen Euro verbuchen. »Arquana wird hoffentlich ein Ausnahmefall bleiben«, erklärte Schumann. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es auch in Zukunft »Problemfälle in unserem Portfolio geben kann«, hieß es weiter.

Zu schaffen macht Schumann auch die weltweite Bankenkrise, ausgelöst durch den Einbruch des US-Immobilienmarkts. Es ist üblich, dass Investoren Übernahmen durch Kredite finanzieren, die letztlich dem zu übernehmenden Unternehmen aufgebürdet werden. Doch die Kreditvergabe der Banken ist restriktiver geworden. Über dem Käufermarkt für sanierte Unternehmen, auf den Arques angewiesen ist, haben sich dunkle Wolken zusammengezogen. Sowohl die Zahl der Fusionen und Übernahmen als auch die Durchschnittsgröße der Transaktionen sei stark eingeschränkt, erklärte Schumann den Aktionären.

Auf der anderen Seiten spielt diese Entwicklung Arques durchaus in die Hand, wenn es darum geht, sanierungsfähige Unternehmen zu kaufen. Diese sind angesichts der Kreditkrise sogar billiger zu haben als vor den Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Schumann machte deutlich, dass es für Arques »weiterhin hohes Potenzial für interessante Akquisitionen« gebe. Man werde sich aber künftig auf Übernahmen von Firmen beschränken, die einen Umsatz zwischen 30 Millionen Euro und einer Milliarde Euro schreiben.

Actebis-Chef Klaus Hellmich in CRN-TV: hier anschauen