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Also/Actebis-Fusion: »Eine Lieferanten-Alternative weniger für Händler«

16. August 2010, 15:41 Uhr | Samba Schulte

Die Distributoren Also und Actebis wollen in einer Fusion den drittgrößten ITK-Lieferanten Europas bilden. In Deutschland übernähme der Multi sogar die Marktführerschaft. Hersteller-Partner, Fachhandelskunden und Distributionswettbewerber zeigen sich überrascht von den Merger-Absichten und skizzieren mögliche Folgen.

Der Überraschungscoup des Sommers ist perfekt: Der Schweizer Also-Konzern und Distributor Actebis wollen künftig gemeinsam agieren – vorläufig unter dem Namen »Also«. Mit der Fusion untermauern die beiden Unternehmen, die bislang in der europäischen Distributionsszene um die Position des drittgrößten Grossisten in Europa wetteiferten, gemeinsam ihre Stellung hinter den beiden US-Broadlinern Tech Data und Ingram Micro, die man nun mit vereinten Kräften sogar überholen will: »Wir wollen die europäische Nummer eins werden«, stellte Also-Chef Thomas Weissmann bereits klar.

In Deutschland jedenfalls würde die neue Also/Actebis den Wettbewerber Ingram Micro nach knapp zehn Jahren als Marktführer ablösen. Das gilt jedenfalls dann, wenn sich im Laufe der Fusion der bisherigen Nummer zwei im Markt (Actebis) und der bisherigen Nummer vier im Markt (Also Deutschland) tatsächlich alle Aktiva einfach addieren ließen. Das aber ist unwahrscheinlich. Zuallererst droht dem neu entstandenen Distributionsschwergewicht eine Radikaldiät: Bei drei Unternehmenszentralen in Straubing (Also), Soest (Actebis) und Osnabrück (NT Plus) und insgesamt vier Lagern in Staufenberg, Braunschweig, Soest und Bad Wünnenberg heißt es wohl erst einmal Kosten einsparen. Das sieht zumindest auch Avnet-Chef Gerhardt Hundt so: »Man kann nicht einfach die Umsätze beider Firmen addieren. Die Zusammenfügung vieler doppelter Funktionen, Lager und Firmenzentralen, wird auch Geld kosten. Ich glaube nicht, dass hier zwangsläufig ein neuer Gigant entsteht – mit der Marktführerschaft wird es eher knapp.«

Hundt, dessen VAD-Unternehmen in Europa hinter der Also/Actebis dann auf Platz vier positioniert wäre, betrachtet die Fusion im Übrigen gelassen, da er sich als Value-Distributor durch eine Fusion unter Broadlinern wenig betroffen sieht: »Für uns ergibt sich daraus keine Veränderung, wir sind VAD und wollen kein Broadliner sein.« Immerhin konstatiert er: »Es zeigt sich, dass die Konsolidierung in der Distributionsszene weiter geht. Dass wir in Deutschland vier Broadline-Distributoren hatten, ist im europäischen Vergleich einmalig. In diesem Sinne ist es wohl eine gute Nachricht, dass das nun nicht mehr so ist.«


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