Der weltgrößte Etailer Amazon.com konnte seinen Wachstumskurs trotz Finanzkrise im vergangenen Jahr ungestört fortsetzen. Im Jahresendquartal erzielte das Unternehmen hohe Steigerungsraten bei Umsatz und Gewinn. Als Wachstumstreiber erwiesen sich dabei das internationale Geschäft sowie das Elektronik-Segment.
Amazon.com kann weiter mit massiven Wachstumsraten glänzen: Im vierten Quartal 2009 steigerte der Etailer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seinen Umsatz um 42 Prozent auf 9,52 Milliarden Dollar und legte beim Nettogewinn um ganze 71 Prozent auf 384 Millionen Dollar zu. Besonders stark trug zu dem Wachstum das internationale Geschäft mit den Amazon-Portalen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Japan und China bei, wo das Unternehmen ein Umsatzplus von 49 Prozent verzeichnen konnte. Weltweit erzielte Amazon beim Verkauf von Medien (plus 29 Prozent) einen geringeren Zuwachs als im Segment »Worldwide Electronics & Other General Merchandise«: Hier konnte sich der Etailer um 60 Prozent auf 4,61 Milliarden Dollar steigern.
Mit dem starken Wachstum im Jahresendquartal beendete Amazon.com ein Geschäftsjahr, das trotz der weltweiten Finanzkrise nur wenige Schwächen zeigte. So steigerte das Unternehmen 2009 seinen Umsatz um 28 Prozent auf 24,51 Milliarden Dollar und erhöhte den Nettogewinn um 40 Prozent auf 902 Millionen Dollar. Das kontinuierlich hohe Wachstum will Amazon auch im laufenden Jahr weiterführen. Für das erste Quartal erwartet der Etailer ein Umsatzplus zwischen 32 und 43 Prozent sowie eine Steigerung des Gewinns um 13 bis 50 Prozent.
Bei der Präsentation der Geschäftszahlen legte Amazon-Chef Jeff Bezos einen Schwerpunkt auf die erfolgreiche Markteinführung des eBook-Readers Kindle: »Millionen Menschen besitzen inzwischen einen Kindle – und sie lesen viel. Für zehn Printausgaben eines Titels verkaufen wie bereits sechs digitale Versionen«, so Bezos. »Kindle hat uns seit der Markteinführung aufregende 27 Monate beschert.«
Der eBook-Reader Kindle hat Amazon nicht nur durch den Eintritt in den Handel mit digitalen Büchern seinen Stempel aufgedrückt, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit Entwicklern: So hat das Unternehmen mit dem Kindle Development Kit eine Plattform etabliert, über welche Entwickler Zugang zu Programmierschnittstellen, Tools und Dokumentationen erhalten, um so eigenen Anwendungen und Content für den Amazons eBook-Reader zu entwickeln.
Neuigkeiten präsentierte Amazon auch im Bereich Cloud Computing. So hat der zuständige Geschäftsbereich Amazon Web Service (AWS) im vergangenen Quartal nicht nur für viele Leistungen die Preise gesenkt, sondern auch einige neue Angebote eingeführt. Über den Service »Spot Instances« können freie Rechenkapazitäten in Amazons Elastic Compute Cloud (EC2) kurzfristig ersteigert werden. Und mit dem Amazon Relational Database Service (Amazon RDS) hat das Unternehmen einen neuen Dienst gestartet, der es ermöglicht in der Amazon-Cloud flexibel und gut skalierbar Datenbanken aufzusetzen.