Auf der CeBIT hatte Anubis noch Optimismus verbreitet, nun musste der Saarbrücker Peripherie- Hersteller Insolvenz anmelden. Mit finanziellen Unregelmäßigkeiten hatte Mitgesellschafter Michael Jens Funke die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens herbeigeführt. Anubis-Gründer Dominique Bonk hofft dennoch auf eine Fortführung des Geschäfts.
Für den Saarbrücker Peripherie- Hersteller Anubis begann die vergangene Woche alles andere als gut: montagmorgens um 10 Uhr ging der Insolvenzantrag des Unternehmens beim Amtsgericht Saarbrücken ein. Dabei trat Anubis vor einigen Wochen auf der Computermesse CeBIT noch betont zuversichtlich auf. Das Unternehmen zeigte sich mit den generierten Leads zufrieden: »Wir haben schon viele Aufträge bekommen«, erklärte Anubis-Mitarbeiterin Anke Bungo damals gegenüber Computer Reseller News.
Die Gründe für die Insolvenz von Anubis liegen nach Angabe von Geschäftsführer Dominique Bonk jedoch nicht in der laufenden Geschäftstätigkeit des Unternehmens (siehe Interview). Mitgesellschafter Michael Jens Funke hatte mit einer Selbstanzeige die Insolvenz des Herstellers ins Rollen gebracht. Bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken bezichtigte sich Funke der Insolvenzverschleppung, des Betrugs und des Bankrotts – nach Aussage des zuständigen Oberstaatsanwalts Raimund Weyand ein zuhöchst ungewöhnliches Vorgehen: »Dies ist in meiner inzwischen 18-jährigen Tätigkeit so noch nicht vorgekommen«, so der Justizbeamte. Unternehmensnahe Kreise sprachen gegenüber CRN von einem Fehlbetrag in Millionenhöhe, der auf das Konto von Funke gehen soll. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Ermittlungen gegen den Anubis-Gesellschafter aufgenommen. Trotz seiner Selbstanzeige habe Funke nicht mit Straffreiheit zu rechnen, betonte Oberstaatsanwalt Weyand, eine solche Option gebe es lediglich beim Steuerstrafrecht.
Zum Insolvenzverwalter von Anubis wurde der Rechtsanwalt Franz Abel aus der Saarbrücker Gemeinde St. Ingbert bestellt. Nach erster Einsicht in die Geschäftsunterlagen gab sich Abel im Hinblick auf die Zukunft des Unternehmens optimistisch: »Hier haben kriminelle Handlungen stattgefunden, aber Anubis ist kein Unternehmen von Kriminellen«, so der Anwalt. Für die Sanierung des Unternehmens sehe er sehr gute Chancen. Der durch die Manipulationen von Funke entstandene Schaden sei zwar erheblich, doch sei Anubis mit seiner Eigenmarke Typhoon gut aufgestellt. Bereits zwei Tage nach Anmeldung der Insolvenz verließen bereits wieder Waren das Lager des Herstellers. »Mit Kunden, Lieferanten, Banken und sonstigen Geschäftspartnern wird über die Fortführung der Gesellschaft gesprochen und ein Sanierungskonzept ausgelotet«, ließ Anubis dazu in einer offiziellen Erklärung verlauten.