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Arztpraxen: Weniger Bürokratie durch IT (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 22.6.2005 • ca. 2:00 Min

Inhalt
  1. Arztpraxen: Weniger Bürokratie durch IT
  2. Arztpraxen: Weniger Bürokratie durch IT (Fortsetzung)
  3. Arztpraxen: Weniger Bürokratie durch IT (Fortsetzung)

Effiziente Versorgungssteuerung
Ein besonderes Anliegen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) ist die effiziente Versorgungssteuerung auf der Grundlage valider Aussagen über die Qualität der Versorgung. Das erfordert eine umfassende Evaluation der erbrachten Leistungen. Dafür sind auch der Austausch von Patientendaten zwischen den Versorgungsebenen mittels der elektronischen Gesundheitskarte und die diagnose- und die therapiebezogene Datenerfassung und -bewertung erforderlich.
Letzteres begreift die KVB als zentrale Aufgabe. Sie hat deswegen das KVB-Safenet entwickelt - ein Konzept für den geschützten Online-Datenaustausch. Die KVB will eine medizinische Versorgungsforschung auf der Grundlage aktueller Daten über die in den Praxen zu beobachtende Morbidität (Todesursachen und Sterblichkeit) der Patienten. Dazu müssen Daten möglichst in Echtzeit generiert und ausgewertet werden.
Die Ärzte und Psychotherapeuten müssen dafür hochqualitative Daten liefern und Systeme einsetzen, die die Sicherheit der hochsensiblen Patientendaten gewährleisten. Nur über eine IT-gestützte Dokumentation werden all diese Anforderungen erfüllt. Bis zur Implementierung einer geeigneten Plattform werden aber dafür übergangsweise in allen Praxen auch noch herkömmliche Papierdokumentationen genutzt.
Die KVB hat bereits die Grundlage für eine gesicherte Online-Übertragung aus den Praxen in die IT-Abteilung der KVB geschaffen. Vorläufig müssen aber auch manuell ausgefüllte und per Post eingehende Dokumentationen verwertet werden. Sie werden eingescannt. Da insbesondere die Datenqualität, also Vollständigkeit und Plausibilität, gesichert sein müssen, ist der Aufwand für manuelle Dokumentationen hoch und sie sind teuer. Die Einscann-Lösung minimiert Aufwand und Kosten, bietet aber wesentlich weniger Möglichkeiten als eine rein elektronische Dokumentation.
Der Aufbau eines effizienten Rückmeldesystems zu den Ärzten und Patienten gehört zu einer effizienten Versorgungssteuerung. Das zeigt das Beispiel Bayerisches Mammographie-Screening. Hier erweist sich, wie wichtig die IT-Unterstützung ist, wenn man die Qualität der Befunddiagnostik über ein Benchmarking der teilnehmenden Kollegen sichern möchte. Ohne IT lässt sich der Betrieb mehrerer regionaler Screening-Einheiten, in denen die verschiedenen Schritte des qualitätsgesicherten Screenings abgestimmt durchgeführt werden, nicht steuern. Eine Online-Dokumentation ist unverzichtbar. Alle teilnehmenden Ärzte müssen direkt mit einem Server der KVB kommunizieren können. Diese Überlegungen zur Organisation eines flächendeckenden Mammographie-Screenings waren die eigentliche Geburtsstunde des KVB-Safenet. Nur wegen dieser Innovation war Bayern als bisher nach wie vor einziges Bun­desland fähig, das Mammographie-Screening flächendeckend einzuführen.
Natürlich mussten für ein derart ambitioniertes Projekt auch viele andere Prozesse optimiert werden. So galt es im Vorfeld vor allem, die Qualität der Mammographie-Leistungen in Bayern zu überprüfen. Dafür hat die KVB eine spezielle digitale Befundungsstation eingerichtet. Sie rezertifiziert alle Ärzte mit Mammographie-Genehmigung. Als Ergebnis dieser Überprüfungen durch die KVB gibt es heute nur noch halb so viel Mammographeure in Bayern wie vor zwei Jahren. Jedoch wurde so sichergestellt, dass alle zertifizierten Ärzte das Mammographieren beherrschen und ihre Geräte den technischen Anforderungen entsprechen. Von den Rezertifizierten sind wiederum 160 Ärzte so gut qualifiziert, dass sie auch das höhere Qualitätsanforderungen stellende Screening durchführen können.