ASP und Outsourcing für die Kleinen

27. Januar 2005, 0:00 Uhr |
Wird die TK-Anlage samt allen Services in mittelständischen Unternehmen bald nur noch von einem externen Anbieter gemietet? Foto: Tenovis

ASP und Outsourcing für die Kleinen. Mit neuen, verbesserten Geschäftsmodellen wenden sich ASP- und Outsourcing-Anbieter heute speziell an Mittelständler, die eine komplette IT-Infrastruktur nicht selbst vorhalten können oder wollen.

ASP und Outsourcing für die Kleinen

Viele werden sich noch erinnern: Zunächst hieße es, dem Markt für Mietapplikationen stehe ein sagenhaftes Wachstum bevor. Dann folgte der Katzenjammer: Die Kunden blieben aus, die hohen Investitionen der Anbieter in die nötige Infrastruktur amortisierten sich nicht und sie gingen reihenweise pleite. Danach war es eine ganze Weile sehr still um das ehemalige Hoffnungssegment.
Nun schickt sich die zweite Provider-Generation an, mit stark verbesserten Produkten und Diensten besonders den mittelständischen Markt zu erobern. Das betrifft nicht nur echtes Application Service Providing, sondern auch diverse Outsourcing-Varianten. Die angepeilte Klientel kann oder will selbst aus finanziellen oder personellen Gründen keine komplette IT-Infrastruktur vorhalten. Gerade in den Bereichen Datensicherheit und Datenschutz dürfte es zudem kleineren Firmen schwer fallen, ohne externe Unterstützung alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Einige Beispiele zeigen, wohin die Reise geht: So bietet T-Com seinen Kunden jetzt einen Online-Backup-Service an. Die Offerte wurde zusammen mit Connected (jüngst von Iron Mountain übernommen) und EMC als Hardwarelieferanten aufgesetzt. Kunden zahlen bei einem Client und 2 GByte Speicherplatz monatlich 14,49 Euro. Sind es 50 oder mehr Clients, sinkt der Preis pro Client auf 10,43 Euro. Zusätzlicher Speicher wird in 500-MByte-Happen angeboten und kostet 2,31 Euro. Dazu kommen Bereitstellungskosten im zweistelligen Bereich.
Auf den PCs der angeschlossenen Rechner wird ein Client der Data-Protector-Software von Connected installiert. Dieser sorgt dafür, dass die Daten automatisch gesichert werden, sobald der Rechner im Netz ist. Mehrere Mechanismen verhindern unnötig voluminöse Datentransfers: Identische Dateien werden nur einmal gesichert, nur die geänderten Blöcke gelangen in den Backup-Lauf und zudem komprimiert die Software alle Daten.
Ein ähnliches Angebot machen auch der Provider Colt und Mount 10. Colt-Kunden können die zu sichernden Daten on demand europaweit in den elf vernetzten Rechenzentren speichern lassen. Besonderen Wert legen die beiden Partner darauf, dass sie mit ihrer Lösung die Anforderungen zur gesetzeskonformen Langzeit-Archivierung erfüllen.
Ein weiterer Hersteller, der eine Backup-Lösung für den Einsatz als Serviceplattform beim Provider anbietet, ist Asigra. Die kanadische Firma qualifiziert derzeit Reseller und sucht Provider-Partner, mit denen sich ein Service aufsetzen lässt. Die Besonderheiten von Asigra Televaulting sind verbrauchsbezogene Abrechnung und eine Lösung, die keine Agenten auf den Clients braucht. Die Asigra-Software wird nur auf einer Maschine pro Niederlassung oder Netzsegment installiert, und sichert dann alle Rechner, die sie sehen kann. E-Mails werden zusammen mit ihren Attachments gespeichert.
Die Abrechnung erfolgt strikt nach genutztem Speicherraum, wobei die Daten auf ein Viertel komprimiert werden. Die Preisstaffel beginnt bei rund 11000 Euro für 200 GByte, steigt relativ steil an bis auf 56000 Euro bei 1 TByte Speicherraum und flacht dann deutlich ab: Jedes weitere TByte verschlingt nur noch 7500 Euro. Provider, die auf Asigra setzen, könnten allerdings diese Kosten in wesentlich kleineren Häppchen auf ihre Kunden verteilen. Noch gibt es aber kein Asigra-basierendes Backup-Angebot für Mittelständler auf dem deutschen Markt.

AUCH CRM GIBT ES ALS MIETLÖSUNG
T-Systems bietet jetzt Siebels CRM-Lösung als Mietpaket an. »Hosted CRM« heißt die Offerte, die Mittelständler ködern soll. Viele von ihnen wollen zwar dringend eine CRM-Lösung, schrecken aber vor dem aufwändigen Aufbau einer entsprechenden Softwareinfrastruktur innerhalb des Unternehmens zurück. Dr. Martin Deeg, Leiter Solution Management Network Services bei T-Systems, betont: ?In vier Wochen lässt sich unser Hosted CRM für einen Kunden einrichten.? Die Folgekosten, die, so Deeg, bei CRM üblicherweise jährlich über zehn Prozent der Einführungskosten lägen, entfielen ganz. Die monatlichen Kosten lassen sich genau kalkulieren. Die ersten Pilotinstallationen laufen seit Januar, noch im ersten Quartal soll das Produkt dem breiten Markt angeboten werden.
Siebel hat seine CRM-Lösung für ASP-Zwecke mandantenfähig gemacht. »Die gescheiterten ASPs der ersten Generation nutzten Software, die überhaupt nicht für den Einsatz übers Web gedacht war«, sagt Keith Raffel, Group Vice President On Demand CRM bei Siebel. Für jeden Kunden musste zudem eine spezielle Softwareinstanz installiert werden. Die jetzige Lösung basiert auf XML, lässt sich an die Kundensysteme anbinden und erlaubt ein eingeschränktes Customizing. Deeg: »Mittelstandskunden legen mehr Wert auf günstige Preise als auf Individualisierung.« Die Kunden werden die Wahl zwischen verschiedenen Service-Levels bei der Internet-Wiederherstellbarkeit beziehungsweise Verfügbarkeit haben. Dabei rechnet T-Systems damit, dass kleinere Kunden wahrscheinlich DSL-Anbindungen nutzen werden, größere die eventuell vorhandenen Mietleitungen.


  1. ASP und Outsourcing für die Kleinen
  2. ASP und Outsourcing für die Kleinen (Fortsetzung)
  3. ASP und Outsourcing für die Kleinen (Fortsetzung)

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+