Branche leidet unter Preisverfall

Assemblierer-Markt vor Konsolidierung

10. September 2008, 10:13 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Leistungen als Service für Fachhändler und Systemhäuser

Dass Assemblierung ein einträgliches Geschäft sein kann, bestätigt Dirk Heynig, Marketing- und Verkaufs-Direktor beim Fertiger Bluechip in Meuselwitz. Von den rund 140.000 PC-Systemen, die das Unternehmen jährlich ausliefert, werden etwa 90.000 Rechner im Auftrag von Herstellern oder Fachhändlern gefertigt. So fertigt die Firma unter anderem für Conrad Electronic. »Der Preisund Margenverfall hat sicherlich dazu geführt, dass immer mehr Assemblierer Abstand von diesem Geschäft nehmen.« Für den sächsischen Hersteller und Distributor hingegen lohnt es sich, »da wir die Grundlasten bereits mit der Fertigungsanlage für unsere Eigenmarke Bluechip tragen«. Gefertigt werden nicht nur Desktops, sondern auch Server und Notebooks. Wichtig sei, dass mit der Assemblierung auch zusätzliche Leistungen angeboten werden. »Was wir nicht tun, ist reine Lohnfertigung. Das rechnet sich nicht.« Andererseits nutzt Bluechip zum Abbauen von Spitzen zwei Subunternehmen aus der Region.

Immer mehr Fertiger bieten ihre Leistungen als Service für Fachhändler und Systemhäuser an. Dies sei für die Reseller auf jeden Fall günstiger, als selbst zu schrauben, stellt Uwe Schmitz, Geschäftsführer bei Netsquare, fest. Etwa 800 Händler zählt er mittlerweile zu seiner Stammklientel. Auf etwa 10.000 Geräte beziffert er die jährliche Produktion, wobei Schmitz von steigenden Zahlen ausgeht. Dabei konzentriere er sich bei den Komponenten auf wenige, »aber dafür qualitativ hochwertige« Lieferanten. Denn Qualität müsse im Vordergrund stehen. »Wer versucht, auf dem Preisniveau der Filialisten und Discounter mitzuschwimmen, der muss große Abstriche bei der Qualität machen.« Bei seinem Geschäftsmodell sieht er für den Fachhandel die Vorteile zudem darin, »dass wir unseren Kunden Anforderungen wie CE-Konformität, ElektroG, oder auch Abgaben wie die für das Urheberrecht abnehmen«.

Während die meisten Assemblierer nur in geringen Stückzahlen Notebooks fertigen – sofern überhaupt – beschäftigt sich Tronic 5 Mobile Computer aus dem oberbayerischen Königsbrunn ausschließlich mit den mobilen Systemen. Das Geschäft sei zwar nicht immer toll gelaufen, wie Geschäftsführer Georg Eim einräumt, doch mittlerweile stabil mit wachsenden Absatzzahlen. Auf knapp 10.000 Notebooks beziffert er die jährliche Fertigungsquote. »Allerdings haben wir uns im Highend-Markt etabliert, denn Standardprodukte lohnen sich nicht.« Gerade im Spielebereich besteht laut Eim ein großer Bedarf nach hochwertigen Notebooks. »Wenn es um bestimmte Komponenten geht, können die A- und B-Brand-Hersteller meistens nichts anbieten. Viele Kunden wollen einfach weg von den Produkten von der Stange. Da setzen wir an.«


  1. Assemblierer-Markt vor Konsolidierung
  2. Peinlich genaue Kalkulation ist unumgänglich
  3. Leistungen als Service für Fachhändler und Systemhäuser
  4. Die große Chance für SMB-Händler: Customizing
  5. Interview: »Einige Programmelemente lieferten nicht die gewünschten Ergebnisse«

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