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Ausfallsichere Migration durch parallelen Netzbetrieb (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 25.5.2005 • ca. 1:35 Min

Die Installation des neuen Netzes dauerte insgesamt zehn Monate. Dabei traten nur mit einem branchenspezifischen Redaktionssystem für das Fernsehen Probleme auf. Nach der Migration der ersten Test-Clients ließen sich die bislang verwendeten Broadcasts nicht mehr zur Aktualisierung der Clients benutzen. Gelöst wurde das Problem durch den Einsatz von »directed Broadcast« für die spezifischen UDP-Ports der Applikation. Inzwischen laufen alle Anwendungen im neuen Gigabit-Ethernet. Dazu gehören die digitale Produktionsumgebung im Hörfunk mit dem Programm Daccord, das Fernsehnachrichtenredaktionssystem ENPS (electronic news production system) sowie das bandlose, digitale Nachrichtenbearbeitungs- und Sendesystem für das Fernsehen. Zusätzlich laufen darüber SAP/R3 sowie alle Büroanwendungen wie Office, E-Mail, Internet, CAD und Datenbanken. Im laufenden Betrieb traten bislang keine wesentlichen Komplikationen auf. Kleinere Kompatibilitätsprobleme konnte der Lösungspartner aus der Welt schaffen. Das neue Netz brachte bereits einige Vorteile: So bewältigt der neue Gigabit Backbone beispielsweise eine wachsende Anzahl an Nutzern. Mit Hilfe von VLANs (Virtual Local Area Network) sind die entsprechende Erweiterung und der laufende Betrieb einfach zu verwalten - bei hoher Verfügbarkeit und kurzer Umschaltzeit im Fehlerfall. »Die Infrastruktur ist in allen, auch sendekritischen Bereichen 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche im Einsatz«, resümiert Jürgen Senft, Netzwerk- und Systemadministrator beim Hessischen Rundfunk. »Geeignete Zeitfenster für Wartungsarbeiten zu finden, gestaltet sich dadurch immer schwieriger. Die Umschaltzeiten im Fehlerfall sind mit Hilfe des neuen Netzwerks aber mittlerweile so kurz, dass unsere Anwender von den Störungen nichts mehr merken.« Außerdem ist das neue Netzwerk für die weitere Digitalisierung des Fernsehens vorbereitet, die eine höhere Bandbreite benötigt. Die einzelnen Stockwerke wurden durch die Migration mit einer höheren Portdichte sowie mehrfachen Redundanzen versehen. Dies garantiert einen sichereren und zuverlässigeren Betrieb. Darüber hinaus sind die Kosten pro Port bei Gigabit Ethernet im Vergleich zu ATM günstiger. Da bei der Umstellung aber die technischen Gründe ausschlaggebend waren, wurde keine RoI-Betrachtung angestellt.
Der Hessische Rundfunk plant, dass nicht nur die Software, sondern auch die Hardware nur noch im Gigabit-Ethernet läuft. Entsprechend sollen alle Neuinvestitionen wie Firewalls oder Router mit Netzwerkschnittstellen dafür ausgestattet sein. Nach der vollständigen Migration, auch in den Außenstellen, ist zusätzlich die Kopplung der Telefonanlagen über Ethernet geplant.