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Netzwerkfirmen: Avaya

Avaya stellt sich in Deutschland neu auf

Die deutsche Tochter des VoIP- und Unified-Communications-Spezialisten Avaya hat sich eine neue Geschäftsausrichtung verordnet. Speziell der Vertrieb und die Zusammenarbeit mit Partnern werden umgebaut.

Autor:Bernd Reder • 19.12.2007 • ca. 1:45 Min

Baut Avaya Deutschland um: JürgenGallmann, Voristzender der Ge-schäftsführung des Unternehmens.

Avaya Deutschland bildet zwei Bereiche, die künftig Firmen ansprechen. Die Sparte »Enterprise« kümmert sich um 500 ausgewählte Kunden aus den Bereichen Banken und Finanzdienstleister, Medien, Fertigung und öffentliche Hand.

Kunden aus dem Segment »Small und Midsize« will Avaya mithilfe eines Flächenvertriebs ansprechen. Dies soll mithilfe von bestehenden und neuen Partnern geschehen.

Engere Kooperation mit Partnern

Um das bestehende Partner-Netzwerk auszubauen, wird Avaya Deutschland die Zusammenarbeit mit Systemintegratoren, Servicepartnern, Value-Added-Resellern und Independent-Software-Vendors (ISVs) stärken. Die Betreuung soll stärker auf das jeweilige Geschäftsmodell des Partners ausgerichtet werden. Um das sicherzustellen, wird Avaya im kommenden Jahr die Zahl der Mitarbeiter im Bereich Partnerbetreuung verdoppeln.

Die Sparte Services soll um höherwertige Dienstleistungen ergänzt werden. Das gilt speziell für den Bereich Beratung. Avaya möchte potenziellen Anwendern klar machen, welchen wirtschaftlichen Nutzen der Einsatz der Voice-over-IP- und integrierten Kommunikationslösungen des Anbieters bringt.

Damit trägt Avaya dem Trend Rechnung, dass Unternehmen von ihren IT-Lieferanten verstärkt erwarten, dass diese nicht nur Technik liefern. Vielmehr sind Consulting-Leistungen gefordert, die dem Anwender helfen, mithilfe von IT-Lösungen wirtschaftliche Erfolge zu erzielen.

Neuausrichtung Ende März abgeschlossen

Den Umbau will Avaya bis zum 1. April 2008 abschließen. Im Lauf des kommenden Jahres möchte die Netzwerkfirma zudem 85 neue Mitarbeiter einstellen.

Ganz ohne Härten geht die Umstrukturierung allerdings nicht ab: Der Standort Dortmund wird bis zum 1. Juli geschlossen. Dafür will Avaya die Präsenz in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und München ausbauen.

»Als zweistärkstes Land nach Nordamerika steht Avaya Deutschland ganz oben in der Bedeutung für den Konzern«, sagt Jürgen Gallmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Tochter. »Mit der Neuausrichtung werden wir in der Lage sein, vorhandene Kunden besser zu bedienen und neue zu gewinnen.«

Konkurrenz durch Microsoft

Ein weiterer Grund für die Umstrukturierung dürfte auch die veränderte Wettbewerbssituation sein. Neben etablierten Anbietern wie Cisco Systems, Nortel Networks oder Siemens Enterprise Communications wollen sich weitere Firmen ein Stück vom Marktkuchen im Bereich Unified-Communications (UC) abschneiden.

Dazu zählt in erster Linie Microsoft. Der Softwarehersteller kündigte Mitte November eine VoIP-Lösung für kleine und mittelständische Firmen an. Die Software, in erster Linie den »Office Communications Server 2007«, liefert Microsoft. Die Hardware stammt von den OEM-Partnern D-Link, Quanta Computer und Aastra Technologies.

Zielgruppe sind Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern. Die Systeme von D-Link und Quanta mit 20 IP-Telefonen kosten rund 5500 Dollar. Ein Einstiegspaket mit vier (Quanta) beziehungsweise fünf Telefonen (D-Link) bieten beide für rund 2500 Dollar an. Im nächsten Jahr will auch Aastra ein vergleichbares System präsentieren.