Bea hofft auf die Entwickler. Der Middleware-Anbieter Bea Systems büßt Marktanteile ein und kündigt neue Entwicklerwerkzeuge für Java-Anwendungen an.
Alfred Chuang, Gründer, Chairman und CEO von Bea
Foto: Bea Systems
Zwar hat Bea-Chef Alfred Chuang im vergangenen Jahr sein Ziel erreicht und mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz erwirtschaftet. Vollmundig hat er als Vorgabe für 2009 nun drei Milliarden Dollar genannt. Doch tatsächlich hat der übermächtige Wettbewerber IBM dem Middleware-Spezialisten bei Java-Applikationsservern mittlerweile den Rang abgelaufen. Den Zahlen des Marktforschungshauses Gartner zufolge sank im vergangenen Jahr der weltweite Anteil von Bea weiter auf 27,5 Prozent, der von IBM stieg nochmals auf nun 41 Prozent. Gleichwohl zählen die Analysten den Applikationsserver, die Integrationswerkzeuge und auch die Portalsoftware des Herstellers weiterhin zu den marktführenden Produkten. Die Entwickler in den Labors von Bea waren außerdem nicht untätig, so dass Chuang auf seiner Anwenderkonferenz in San Francisco Ende Mai mit zahlreichen Neuigkeiten aufwarten konnte. So entstehen unter dem Schlagwort Liquid Computing Werkzeuge, mit denen sich Java-Applikationen rasch ändern lassen. Auch an der Verwaltbarkeit von Bea-Software und deren Kompatibilität mit Produkten anderer Hersteller wird gearbeitet. Hinzu kommen Werkzeuge für die Datenbeschreibungssprache XML sowie für mo-bile Geräte. Die neue Process Edition des Weblogic Server wird zudem Werkzeuge zur Darstellung von Geschäftsprozessen umfassen. Konzeptionell propagiert der Hersteller service-orientierte Architekturen zur Strukturierung von Anwendungslandschaften: Entsprechende Modularisierungen sollen die Flexibilität erhöhen und die Kosten senken.
Außerdem übergibt Bea der Open-Source-Organisation Apache die Werkzeugsammlung Beehive aus der eigenen Entwicklungsumgebung Workshop. Damit können Programmierer, die in Java nicht versiert sind, relativ schnell kleinere Java-Anwendungen erstellen. Eine Integration mit dem rudimentären Java-Server Tomcat von Apache ist für den Herbst geplant. Bea hofft wohl, dadurch mehr Interesse bei Entwicklern zu finden und auf diesem Umweg den lahmenden Absatz des Hauptumsatzträgers, des J2EE-Servers Weblogic, anzuschieben.