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Systemhaustruppe in Basel wechselt zu Steffen Informatik

Bechtle Schweiz: Fahnenflucht zur Konkurrenz

Harte Bandagen auch in der Schweiz: Der geschlossene Wechsel von rund 30 Bechtle-Mitarbeitern in Basel trifft das Systemhaus hart. CEO Ralf Klenk spricht von einer »schmerzhaften Lücke«. Rechtliche Schritte gegen Steffen Informatik würden geprüft.

Autor:Martin Fryba • 7.3.2008 • ca. 1:30 Min

Wettbewerber fordert Bechtle-Chef Ralf Klenk heraus

Bechtle und die Schweiz, das ist für Deutschlands größtes Systemhaus ein ganz spezielles Kapitel. Zuerst war vergangenes Jahr eine Vertriebsmannschaft von Bechtle zum hierzulande neuen Software-Reseller Softwareone gewechselt (CRN berichtete ). Nun ist Bechtle auch in der Schweiz mit einer noch größeren Abwanderung seiner Mitarbeiter konfrontiert. CEO Ralf Klenk räumte gegenüber Computer Reseller New ein, dass an einem Systemhaus-Standort in Basel zeitgleich mehrere Mitarbeiter gekündigt haben. Die Zahl von 30 Angestellten, die das Internetportal inside-it.ch nennt, wollte Klenk nicht kommentieren, die beim Wettbewerber Steffen Informatik angeheuert haben. »Es gibt einen Verdacht, dass die Mitarbeiter zum Wechsel motiviert wurden«, drückt sich Klenk vorsichtig aus. Alles deutet aber darauf hin, dass die reisende Systemhaus-Truppe herzlich zum Jobwechsel eingeladen worden ist, denn Bechtle-Geschäftsführer René Regez spricht von rechtlichen Schritten, die er sich vorbehalten will. Regez trägt Verantwortung für den Standort Liestal bei Basel, der nun weitgehend ohne Mitarbeiter da steht.

»Es ist eine überraschende und unerfreuliche Situation«, beschreibt Klenk die missliche Lage Bechtles in der Schweiz. Der Manager hat aber mit dem lokalen Management bereits Maßnahmen eingeleitet, die die »Lücke schnell schließen soll«, so CEO Klenk. Eine davon ist, dass andere Bechtle-Töchter Personal abstellen werden, damit weiterhin eine Kundenbetreuung aus Liestal möglich wird. »Sorge um unser Systemhaus-Geschäft in der Schweiz mache ich mir nicht«, ist der Manager um Schadensbegrenzung bemüht. Eine Herausforderung wird es jedoch allemal, da wie hierzulande auch auf dem Schweizer Arbeitsmarkt gutes IT-Personal nicht leicht zu finden ist.

Der Standort Basel ist ein lukrativer und folglich hart umkämpfter Systemhausmarkt, der für Bechtle strategische Bedeutung hat. Rund 900 Mitarbeiter hat Bechtle in der Schweiz, 500 arbeiten für Systemhäuser, davon 150 im Raum Basel.

Auch die um Seriösität bemühten Schweizer Unternehmen kämpfen mit harten Bandagen, wenn es darum geht, die gute Nachfrage im Markt für IT-Dienstleistungen für sich nutzbar zu machen, wie offensichtlich Steffen Informatik zeigt. Der starke Wirtschaftsstandort Basel ist dabei nicht umsonst gewählt. Wie seriös Hersteller gezielte Abwerbungen im Channel einschätzen, die immer um einen Ausgleich ihrer im harten Wettbewerb untereinander stehenden Systemhaus-Partner bemüht sind, wird sich zeigen.