Bechtle-Chef Thomas Olemotz und Ralf Klenk im CRN-Exklusivinterview

»Bechtle tickt anders als andere Firmen«

27. Februar 2009, 12:07 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Expansion nach Osteuropa und Brasilien

Auszeit für soziale Projekte: Ralf Klenk will nicht in den Bechtle-Aufsichtsrat wechseln.
Auszeit für soziale Projekte: Ralf Klenk will nicht in den Bechtle-Aufsichtsrat wechseln.

Warum wechseln Sie nicht vom Vorstand in den Aufsichtsrat, so wie das Ihr Vorgänger Gerhard Schick getan hat?

Klenk: Bei mir hätte die Gefahr bestanden, dass es zu einer starken Verflechtung mit dem operativen Geschäft gekommen wäre. Bei Herrn Schick liegt die Sache anders. Er ist Kaufmann und hat schon immer die Funktionen Controlling und Finanzen ausgeübt, insofern ist er eine ideale Besetzung für den Vorsitz im Aufsichtsrat.

Können Sie als Unternehmer und Manager, 25 Jahre nach der Gründung, überhaupt loslassen?

Klenk: Ein Gründer wird sein Unternehmen nie verlassen. Die langfristige Entwicklung von Bechtle ist und bleibt mir eine Herzensangelegenheit. Aber ich möchte jetzt im sozialen Bereich einige Dinge auf die Straße bringen, und daher nehme ich mir diese Auszeit.

Wo engagieren Sie sich?

Klenk: In einem Kinderhospiz in Heilbronn sowie einer Kinderklinik in Tübingen. Die Einrichtungen statte ich mit IT aus und werde mich im Stiftungsbeirat engagieren.

2010 will Bechtle zwei Milliarden Euro umsetzen, 2020 dann fünf Milliarden. Wie wollen Sie das erreichen? Mit jedem weiteren Zukauf wird es immer schwerer deutlich zu wachsen, allein wegen der jetzt schon erreichten Umsatzgröße von fast 1,5 Milliarden Euro.

Olemotz: Vier bis fünf Unternehmen im Jahr hat Bechtle schon immer integriert, auch letztes Jahr. In der Tat: Aufgrund unserer Größe haben die Akquisitionen nicht mehr eine so hohe Wahrnehmung. Es gibt aber nach wie vor viel Wachstumspotenzial, sowohl im Systemhausgeschäft als auch im E-Commerce-Markt.

Wo setzen Sie den Schwerpunkt?

Olemotz: In der Sparte IT-Systemhaus haben wir unverändert die richtige Strategie. Wir bleiben im deutschsprachigen Raum, weil es hier sehr wichtig ist, die Sprache des Kunden zu sprechen. Im Segment E-Commerce setzen wir unsere Internationalisierung mit den beiden Marken ARP und Bechtle Direkt konsequent fort, durch Neugründungen wie in Kürze in Portugal oder in Osteuropa, wo wir in der zweiten Jahreshälfte an den Start gehen werden.

Polen oder Tschechien?

Olemotz: Wir sind hier noch in der Validierungsphase. Die Chance, dass es eines der von Ihnen genannten Länder wird, liegt bei 50 Prozent. Außerdem werden wird Portugal als Tor für die Expansion unseres Handelsgeschäfts nach Brasilien nehmen. Dafür braucht es aber zwei bis drei Jahre Vorlauf für die Neugründung einer Landesgesellschaft.


  1. »Bechtle tickt anders als andere Firmen«
  2. Expansion nach Osteuropa und Brasilien
  3. Solide verkaufen statt Glamour

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