Aufatmen bei den Einen, Zukunftsangst bei den Anderen. Nach der Insolvenz der Kölner Systemhausgruppe TDMi wurde Becom aus der Gruppe herausgekauft. Die Zukunft der Systemhäuser Arxes, Comparex und Inforsacom bleibt jedoch ungewiss.
Mit dem Zusammenschluss der ehemals eigenständigen Systemhäuser Arxes, Becom, Inforsacom und Comparex unter dem Dach der TDMi-Gruppe sollte ein schlagkräftiges Systemhaus-Konglomerat entstehen. So zumindest sahen es die ursprünglichen Pläne vor. Die Integration von vier ehemals eigenständigen Unternehmen erwies sich allerdings schwieriger als zunächst geplant.
Spätestens seit Ende Juli ist klar, dass das Vorhaben nicht aufgegangen ist: Wegen Zahlungsunfähigkeit der Comparex Deutschland und der Comparex Services GmbH mussten die Mutterkonzerne TDMi Deutschland Holding und TDMi AG Ende Juli Insolvenz anmelden. Der Konzern ließ damals jedoch verlauten, die Geschäfte von Arxes, Becom und Inforsacom würden trotz der angespannten Liquiditätslage fortgeführt.
Mit Becom hat sich nun eines der Systemhäuser aus der TDMi-Gruppe gelöst und wird sich wieder eigenständig am Markt positionieren. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von TDMi, Detlef Linde, hat das Systemhaus aus Schwerte in Form eines Management-Buyout aus der TDMi herausgekauft. Finanziert wurde der Deal durch eine nicht bekannte Summe der Sparkasse Schwerte. Linde scheidet mit dem Schritt aus dem TDMi-Vorstand aus und wird die Becom-Geschäfte gemeinsam mit den bisherigen Geschäftsführern Markus Hoffmann und Robert Godfrey führen. Er möchte den IBM Premium Business Partner weiter auf sein Kerngeschäft konzentrieren. »Im Moment geht es um eine Fokussierung auf das, was Becom war und ist«, stellt er im Gespräch mit Computer Reseller News klar.
Während die 130 Becom-Mitarbeiter nun aufatmen können, stehen allerdings die Arbeitsplätze von fast 1.000 Angestellten der anderen Tochtergesellschaften der TDMi weiter auf dem Spiel. Einige von ihnen lasten dem TDMi-Vorstand, insbesondere Linde selbst, einen zu geringen Einsatz für die anderen Gesellschaften an.
TDMi ist zwar weiter auf der Suche nach Lösungen für die anderen Unternehmensteile, vor allem für die Bereiche, die selbst Insolvenz anmelden mussten, dürfte das jedoch schwieriger sein als für Becom. »Es wird weiter versucht für alle eine Lösung zu finden«, betont Linde. »»Ob das auch klappt, muss man sehen.«
Vor allem für die in Neu-Isenburg ansässige Inforsacom gebe es Hoffnung auf eine rasche Lösung, deutete Linde im CRN-Gespräch an. Schwieriger könnte es beim Rechenzentrums-Spezialisten Comparex werden, der im Sommer von der Zahlungsunfähigkeit betroffen war. »Erste Gespräche mit Interessenten finden bereits statt«, gibt Linde Auskunft. Eine ganze Reihe von Mitarbeitern sind bei Comparex allerdings bereits von Bord gegangen.
TDMi ist in den vergangenen Monaten bereits mehrfach durch überraschende Wechsel im Management in die Schlagzeilen geraten. Im Mai räumte Hans-Jürgen Bahde seinen Posten als Vorstands-vorsitzender, sein Nachfolger wurde Detlef Linde. Zur gleichen Zeit wechselte der ehemalige Magirus-Manager Axel Feldhoff zu TDMi und übernahm dort die Funktion des COO. Nach einem kurzen Gastspiel von wenigen Wochen verließ er das Unternehmen allerdings wieder.