Oracle soll der US-Regierung über mehrere Jahre hinweg niedrigere Rabatte gewährt haben als Geschäftskunden. Da der Softwareriese die Regierung offenbar nicht korrekt über die Preisnachlässe informiert hat, geht das amerikanische Justizministerium nun gerichtlich gegen den Hersteller vor.
Das amerikanische Justizministerium hat vor einem Bundesbezirksgericht in Virginia Klage gegen den Softwareriesen Oracle wegen Betrugs erhoben. Laut der Klageschrift soll Oracle zwischen 1998 und 2006 mit der Regierung Verträge zu schlechteren Konditionen abgeschlossen als mit Geschäftskunden.
Im Zuge der Vertragsverhandlungen soll Oracle den Regierungskunden Rabatte von bis zu 40 Prozent eingeräumt und erklärt haben, diese seien höher als die Rabatte für Geschäftskunden bei Verträgen ähnlicher Größenordnung. Tatsächliche waren Oracle-Mitarbeiter jedoch offenbar autorisiert, Unternehmenskunden Rabatte von bis zu 70 Prozent einzuräumen. Eine Analyse, die die Regierung über die Absätze von Oracle durchgeführt hat, hat ergeben, dass bei über 90 Prozent der Abschlüsse mit Geschäftskunden höhere Rabatte eingeräumt wurden, als gegenüber der Regierung.
Grundlage der Klage sind Informationen des ehemaligen Oracle-Angestellten Paul Frascella. Während der Laufzeit des Vertrages hat Oracle Software und Services von mehr als 1,1 Milliarden Dollar an die Regierung verkauft. Um welche Summe die Regierung tatsächlich betrogen wurde, soll nun vor Gericht festgestellt werden.