Assemblierer Leo stellt Insolvenzantrag

Bilanzfälschung zieht Leo in den Abgrund

13. August 2008, 11:20 Uhr | Martin Fryba

Ein verpatzter Deal mit Norma, Streichung des Kreditlimits, Insolvenz und jetzt auch noch die Staatsanwaltschaft im Haus: Der PC-Fertiger Leo erlebt die schwersten Stunden seiner Firmengeschichte und hofft noch auf eine Rettung.

Computer und Kommunikation, so heißen die beiden Namensbestandteile der Leo GmbH aus dem beschaulichen Appenweier im Schwarzwald. In beiden Themenfeldern agierte die Gesellschaft zuletzt unglücklich. Vergangenen Donnerstag musste Leo-Geschäftsführer Torsten Duffner beim Amtsgericht Offenburg einen Antrag auf Insolvenzeröffnung stellen. Es war seine letzte Amtshandlung. Mit Leo abschließen kann Duffner aber noch lange nicht. Gegenüber CRN hatte der Manager noch zwei Tage vor der Insolvenz dementiert, dass es bei Leo Zahlungsschwierigkeiten gäbe. Dass Kreditversicherer Euler Hermes die Kreditlimits für Leo gestrichen und Lieferanten bereits am Donnerstag Vormittag auf die bevorstehende Insolvenz aufmerksam gemacht hatte (CRN berichtete online), wollte oder konnte Duffner da bereits nicht mehr bestätigen. »Keine Kommentare«, hieß es auf Nachfrage.

Bilanzfälschung eingeräumt

Zu diesem Zeitpunkt war Geschäftsführer Duffner in der Tat dazu nicht mehr befugt. Er wurde noch am Tag der Insolvenzstellung mit sofortiger Wirkung von all seinen Ämtern freigestellt. »Für die Insolvenz ausschlaggebend war ein eingeräumter Anfangsverdacht der Bilanzmanipulation durch den vormaligen Geschäftsführer«, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Stefano Buck. Details der Manipulation wurden nicht bekannt. Um diese wird sich die Staatsanwaltschaft kümmern müssen. Angeblich soll in dieser Sache bereits eine Selbstanzeige vorliegen.

Duffner, der auch geschäftsführender Gesellschafter der Gigachip- Großhandels-GmbH mit Sitz in Appenweier ist, war 16 Jahre lang bei Leo beschäftigt und hält nach CRN-Informationen fünf Prozent am Unternehmen. Die restlichen Anteile liegen bei Gesellschaftern der Familie Neu, Andrea Neu ist mit 45 Prozent größte Gesellschafterin von Leo. Sie war vergangenes Jahr auch Vorsitzende des Aufsichtsrats bei Leitwerk AG in Appenweier, einem über die Familie Neu eng mit Leo verbundenen Systemhaus.


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  2. Flop mit Norma

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