Bitkom schreibt Wunschliste an Schwarz-Gelb
Auch mehr als ein Jahr nach Beginn der Finanzkrise sieht der Branchenverband Bitkom weiterhin einen Mangel an Fachkräften. Er fordert von der neuen Bundesregierung, IT-Experten im Ausland anzuwerben. Im Gegensatz dazu sieht die Politik allerdings die IT-Branche in der Pflicht.

- Bitkom schreibt Wunschliste an Schwarz-Gelb
- Stabiler Arbeitsmarkt für IT-Experten
Nach Ansicht des Branchenverbands Bitkom gibt es in der deutschen Wirtschaft aktuell rund 20.000 offene Stellen für IT-Experten – so das Ergebnis einer Untersuchung unter mehr als 1.500 Unternehmen. »Der Bedarf an IT-Experten ist trotz der angespannten konjunkturellen Lage sehr hoch«, bestätigt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. So hätten drei Viertel der Hightech-Firmen und gut die Hälfte der Anwender von Informationstechnik in den vergangenen zwölf Monaten IT-Fachleute eingestellt. Zudem beklage jede dritte Firma, dass es nach wie vor einen Mangel an IT-Experten gebe. »Selbst die schwerste Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik hat nicht zur Beendigung des Fachkräftemangels geführt», so Scheer. Das Problem werde noch massiver, wenn die Konjunktur wieder anziehe. Von der Politik erwarte der Bitkom daher einen Schwerpunkt auf den Bereichen Bildungs- und Zuwanderungspolitik.
Ob der Branchenverband sich damit bei der neuen Bundesregierung Gehör verschaffen wird, bleibt allerdings fraglich. So hatte zuletzt der damalige Unions-Wirtschaftsminister Glos anlässlich des IT-Gipfels 2007 dem Bitkom beschieden, die Branche solle sich stärker für die Ausbildung im Inland engagieren. Schließlich sei der Fachkräftemangel kein Problem, das mit kurzfristigen Maßnahmen zu beheben sei: »Wenn wir jetzt alle Tore für Zuwanderung aufmachen würden, würden wir noch lange nicht das auf den Märkten finden, was wir speziell brauchen«, so Glos damals. Auch wenn dem Wirtschaftsministerium nun der FDP-Politiker Rainer Brüderle vorsteht, gibt es zunächst keine Anzeichen dafür, dass sich diese Position in nächster Zeit verändert.